Kölner haben "AHNMA" gecovert und es ist schlimmer als befürchtet

Das Rezept ist einfach: man nimmt einen "Das Traumschiff"- Schauspieler, setzt ihm eine Vokuhila-Perrücke auf, schreibt einen neuen Songtext (in Dialekt) auf einen bestehenden Hit und dreht ein Video, das dem Original nachempfunden ist. Zack, fertig: die perfekte Parodie.

So ungefähr muss die Idee des Schauspielers Daniel Bruder ausgesehen haben - doch dann ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Der Text: langweiliger als eine Folge Traumschiff. Die Reime: Haus, Maus, Nikolaus, ich geh' jetzt raus, Applaus. Die anderen drei "Schauspieler", die wohl GZUZ, Denyo und Gentleman imitieren sollen: peinlicher als ein Video von Hans Entertainment.

 

Eine Parodie ist es nur, wenn jemand lacht

"Komm mal runter, das ist doch nur Spaß", könnte jetzt der "Alarm für Cobra 11"-Schauspieler Daniel Bruder sagen. Doch dazu müsste man sich ernsthaft über dieses Video aufregen können. Kann man leider nicht, denn dazu ist es an Lächerlichkeit (das ist das Lachen, bei dem man sich die Hände vor das Gesicht hält und ganz schnell weiterklickt) einfach nicht zu überbieten. Doch diese Lächerlichkeiten wollen sorgfältig seziert werden:

Den Karneval (tausende Vollgepisste, die versuchen eine(n) Partner(in) für den Koitus hinter dem Bierwagen zu gewinnen) als kulturellen Vorteil Kölns gegenüber Hamburg anzuführen, geht letztlich irgendwie nach hinten los. Das wäre, als würde ein Hamburger für die Reeperbahn werben, indem er sagt: "Alter, bei uns gibt es die meisten Junggesellenabschiede pro Wochenende in Deutschland, das macht Hamburg zur geilsten Stadt der Welt!"

Es gibt Hits, die eigenen sich perfekt für eine geile, kleine Parodie. Böhmermanns "Style und das Geld"-Arrangement von Bushidos Hit ist beispielsweise so ein Fall. Warum? Weil Bushido an sich und seine Texte schon sehr sehr peinlich sind. Ein Comeback-Hit der Beginner bietet jedoch kaum Angriffsfläche für irgendeine Art von Parodie.

Wenn weder Text noch Aufmachung lustig sind - wie soll man dann bitte lachen? Nur weil Daniel Bruder im Dialekt versucht zu rappen? Ohne eine geile Pointe, ohne eine durchdachte Verkleidung, die vielleicht Jan Delay parodiert? Dann ist wohl mein Opa aus dem Schwarzwald lustiger, wenn er versucht Hochdeutsch zu sprechen.

Man muss den Kölner Dialekt nicht mögen, man muss die Beginner nicht mögen, man kann beide Seiten völlig neutral empfinden und fasst sich trotzdem nach 3:49 Minuten-Fremdschamoffensive an den Kopf und denkt "Gott sei dank gibt es in Hamburg keinen Karneval, sonst wäre vielleicht Til Schweiger auch noch auf die Idee gekommen, eine Ahnma-Parodie zu drehen."

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