Royalspotting in Hamburg: Wo ihr Kate und William heute zuwinken könnt

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Die Queen ist neutral, ihr Hut europäisch. Das wissen wir spätestens seit dem 21. Juni, als sie mit einem königsblauen Ungetüm mit gelben Punkten auf dem königlichen Kopf die britische Legislaturperiode eröffnete. Exakt einen Monat später nun das zweite EU Statement: die Briten kommen. Nicht Her Majesty persönlich, sondern the next generation: Prinz William, Herzogin Kate und Their Royal Zwergenduo Charlotte und George. Ihre Ziele: Warschau, Danzig, Berlin, Heidelberg und – hui - Hamburg. Nach G20 haben wir nun also die Blaublüter an der Backe. Aber Hand ans bürgerliche Herz: Eine zweijährige Prinzessin im Elphi-Kinderkonzert macht mehr Laune als Trump im Hotel Atlantic.

Dass Krone gegen Krise hilft, bewies Queen Elizabeth II bereits bei ihrem Hamburgbesuch anno 65. Die Briten wollten damals in die EWG. Nach 11 Tagen exzessivem Union-Jack- Wedeln waren die Deutschen der Schirm-, Charme- und Krone-Delegation verfallen. Love, peace and harmony, zudem eine gestärkte deutsch-englische Freundschaft - selbst gewiefte Diplomaten können solche Sympathieumschwünge nicht so locker-flockig aus dem Hut zaubern. Vor so viel royaler Gewitztheit ziehen wir unsere Mütze und sagen: Chapeau, Ma’am, Chapeau! Wo ihr nun heut klammheimlich eure rot-blau-weißen Fähnchen schwenken könnt, zeigen wir euch in unseren High Five der königlichen Spots.

1. Im Internationalen Maritimen Museum: Schiffe versenken für Thronfolger

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Engagierte Royalspotter sollten ihren Tweedanzug in der Hafencity zurechtrücken. Als erstes rollt nämlich das Internationale Maritime Museum um die Mittagszeit seinen roten Teppich aus. Hier empfängt Bürgermeister Olaf Scholz die vier Ehrengäste aus dem Kensington Palace. Hoffentlich läuft nichts aus dem Ruder – so wie etwa beim Besuch der Queen 1965, als ausgerechnet in Hamburg das Protokoll fast zusammenbrach. Noch-Bürgermeister-Ehefrau Grete Nevermann zeigte sich damals so überhaupt not amused, kurz vor ihrer Scheidung die First Lady spielen zu müssen. Machte sie kurzerhand auch nicht. Sie streikte und die Frau des Zweiten Bürgermeisters sprang ein. Aber bye-bye Gossip aus der Vergangenheit, hello Gegenwartsklatsch: Auf Deck 2 plaudern die Royals mit Forschern und Studierenden über das deutsch-britische Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane. Ob sie wohl auch mit dem Schiffführungssimulator spielen dürfen? Eines ist sicher: Zumindest Admiral Horatio Nelson dürfte in seinem Grabe very, very amused sein über diese erste Etappe.

2. In der Elbphilharmonie: Konzert für Kinder und kleine Prinzen

© Elbphilharmonie

Nach dem Tauchgang gen Meereswelten trifft die britische Königsfamilie auf die Queen der deutschen Konzerthäuser. In der Elbphilharmonie dürfen die internationalen Gäste einem interaktiven Kinderkonzert der Hamburger Symphoniker lauschen. Noch im April hat Prinz William den im Juni verstorbenen Chefdirigenten Jeffrey Tate zum Ritter geschlagen. Für dieses Sonderkonzert schwingt nun Jason Weaver den Taktstab. Im Parkett sitzen netterweise keine taktlosen Regierungschefs, es lehnen sich auch keine Außenminister in den Seitenflügeln zurück. Die geballte Macht haben bei diesem musikalischen Ereignis dafür hunderte Kinder, eine zweijährige Prinzessin und ein dreijähriger Prinz. Elphi für die Kleinen? Yes!

3. Am Platz der Deutschen Einheit: Royalspotting für Fortgeschrittene

© Pauli Pirat

Ab 14.30 Uhr spielen bei hartgesottenen Royalos die Herzen Bolero. Nun heißt es für alle Fans: Attention please, Fahnen in Position, Handys gezückt, Stimmbänder geschmiert. Die Royals verlassen das Konzerthaus und zeigen sich der Öffentlichkeit. Auf dem Platz der Deutschen Einheit dürftet ihr am ehesten mit Kate und co in Kontakt kommen. Den Spot erreicht ihr über den Dalmann- oder Kaiserkai. But be careful, please, warnt die Senatspressestelle: Der frühe Vogel fängt den Blaublüter. So wird der öffentliche Platz ab einer gewissen Anzahl an Schaulustigen gesperrt. Selbst wenn ihr dann noch vor den Sicherheitskräften mit dem Schottenröckchen eine Backstreet-Boys-Choreo hinlegt oder die plattdeutsche Version von „God Save The Queen“ zum Besten gebt – die Sperrung dürftet ihr ab dem Zeitpunkt nicht mehr passieren können.

4. Auf der Elbe: Schifffahrt mit Royals

© Lühesand.de

Die spinnen, die Briten. Wissen wohl nicht, dass sie mit den Hadag-Linien und den Elbhüpfern zu HVV Preisen von der Elphi zu den Landungsbrücken, von den Landungsbrücken nach Finkenwerder hoppen könnten. Am Platz der Deutschen Einheit wartet auf sie ein angemietetes Schiff, damit die königliche Familie gediegen die Seite wechseln kann. Über die Elbe schippern Cap’tain William und Family gemütlich nach Finkenwerder zum Airbus-Gelände.

5. In Finkenwerder: Abheben bei Airbus (What else!?)

© Jetstar Airways

Letzter Halt der royalen Hamburg-Route ist also das Airbus-Gelände. Hier sollen der Produktionshangar des A320 und zwei Helikopter besichtigt werden. Dann machen die vier Briten auch schon den Abflug und düsen zurück nach London. Hamburg macht den Hanseatenknicks und sagt höflich Tschüss. Wir sitzen derweil entspannt im Messmer-Haus, heben die Tassen und recken unsere kleinen Finger in die Luft. It’s teatime. And summer of fish ‘n’ fischbrötchen.

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