Keine Angst vorm Futterneid: Im Boathouse-Hamburg hat jetzt Teilen Saison

© Bianca Xenia Mayer

Seit dem Spätsommer findet im Boathouse am Isebekkanal in Eppendorf (U-Bahn Eppendorfer Baum) anspruchsvolle Küche in Spitzenqualität statt. Küchenchef Thomas Macyszyn hat sich ganz der Leidenschaft zum Fisch verschrieben: serviert werden sowohl klassische Fischgerichte als auch außergewöhnliche Seafood-Kreationen. Und das zu einem Preis, der trotz Location und herausragender Fertigkeiten seiner Mitarbeiter für besondere Momente leistbar bleibt.

Die Story

Apropos Fertigkeiten: Inhaber Macyszyn selbst wurde 2011 für sein Können im Gourmetrestaurant Navette in Rüsselsheim mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, für Hamburg hat er sich vorgenommen eine andere Form der Spitzengastronomie zu zeigen. Eine zugänglichere, fernab von strengen Etiketten und Hosenanzug. Wer „nur auf ein Glas Wein“ kommen und ein paar geteilte Vorspeisen bestellen möchte, kann auch das tun.

Das Boathouse-Logo, so erzählt es der Chef, soll zugleich an ein Bootspaddel und ein Fischmesser erinnern. Ein Stück weit verrät auch der Name das Konzept: Neben dem Restaurant gibt es eine Außenterasse für die sonnigen Momente Hamburgs und einen Bootsverleih mit Kanus, Tretbooten und Stand Up Paddels.

© Bianca Xenia Mayer

Während des Winters konzentriert man sich als Gast besser auf das Wesentliche: Den aufmerksamen Genuss der Speisen. Teilen ist dabei ein wesentliches Konzept. Die Vorspeisen werden in Schalen in der Mitte des Tisches platziert. Praktisch, schließlich hat man die gefürchtete Qual der Wahl. „Die Aktivität des Teilens soll die Kommunikation anregen und den Prozess des Essens entschleunigen“, verrät die Bedienung.

Dabei geht es im Boathouse nicht nur ums Teilen, sondern auch ums Entdecken von neuen Kombinationen. Avocado trifft auf Grapefruit-Stückchen und Mandeln,  grünes Yuzu-Gel auf rote Beete, das optisch an Erbsen erinnert und nach scharfer Zitrone schmeckt.

Einmal wie bei Chef’s Table

Das Boathouse vereint zwei Restaurant-Konzepte in einem: die gewohnte à la carte Variante, bei der man aktuell zwischen verschiedenen Starters (Ceviche vom Saibling, geflämmte Eismeerforelle) und Hauptgerichten wie Kingfish mit geschmorter Paprika und Limetten-Hollandaise wählen kann. Und dann gibt es noch den Chef’s Table mitten im Raum mit Blick in die Küche. Gemeinsam mit maximal sieben anderen Personen kann man dort ein neun Gänge Menü genießen und neue Leute kennenlernen, während man der Crew beim Kochen zusieht.

So hat das Boathouse trotz der elitären eppendorf’schen Anmutung nichts mit festgesetzten Benimmregel zu tun. Die Tische sind rustikal, die Einrichtung gerade fancy genug, um nicht als überkandidelt zu gelten. Im Hintergrund läuft leise Lykke Li.

© Bianca Xenia Mayer

Ein bisschen Neugierde schadet bestimmt nicht

Die Qualität fängt beim Brot an, das gemeinsam mit einer Knoblauchsauce serviert wird. Saftig und knackig zugleich stillt es den größten Hunger, bis die Vorspeisen – schaumige Hummersuppe, Avocado-Grapefruit-Mandelsalat und Blumenkohlpüree – an den Tisch gebracht werden. Zugegeben: Wer kein Fan von Schalentieren ist, wird es im Boathouse schwer(er) haben.

Als Hauptgang gibt es Fischsuppe mit Muscheln sowie Wolfsbarsch (28 €) und Kingfish mit Limetten-Hollandaise (34 €). Da ist gewiss nichts zu trocken oder zu hart, die Suppen schmecken nach stundenlanger feinster Köchelei. Dinge eben, die man selbst nicht hinkriegen würde. „Man muss nicht alles selbst kochen können“, sagt Thomas Macyszyn, der selbst sehr gerne essen geht. Obwohl man es vermuten könnte: Ein anspruchsvoller Esser ist er laut eigenen Angaben nicht: „Auch einfache Speisen schmecken hervorragend, wenn sie mit der nötigen Liebe zubereitet werden.“ – beschreibt er seine Ansprüche.

Also was jetzt?

Ein bisschen neugierig sollte man bei einem Besuch im Boathouse in jedem Fall sein. Auf der Karte tappt man als Hauben-Neuling im Dunkeln, viel wird über die Zubereitung vorab nicht verraten. Also einfach mal vertrauen lernen – oder nachfragen. Der Service ist genauso wie Küchenchef Macyszyn immer für einen kleinen Tipp oder eine Anekdote zur Entstehungsgeschichte zu haben.

Unbedingt probieren: Yuzu-Gel! Die Yuzu-Frucht wird seit Jahren im Yangtze-Becken in China angebaut. Auch wenn es gerade nicht auf der Karte steht – einfach nachfragen.

Veggie: Ist auch möglich, wenn man auf den Fisch verzichtet. Die verschiedenen Vorspeisen und das wahnsinnig gute selbstgebackene Knoblauch-Brot machen auch alleine satt.

Money: Vorspeisen um die 7 Euro (zum Teilen), Hauptspeisen um die 30 Euro, Süßes für 10 Euro.

Beste Zeit: Abends für das Dinner mit den Liebsten, Geburtstagsfeiern, Eltern oder Schwiegereltern.

Boathouse |Isekai 1, 20249 Hamburg | Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 12:00 – 14:30 Uhr und 18:30 bis 23:00 Uhr | mehr Info |

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