Die verrücktesten Hamburger*innen 2017

Jahresrückblicke, die kleine Schwester von "Bin ich dabei eingeschlafen", feiern gerade wieder ihr Jahreshoch. Doch dieses Jahr ist in Hamburg so viel passiert - natürlich auch dank des G20-Gipfels. Doch auch abgesehen davon sind in Hamburg viele skurille Dinge passiert, die unserer Meinung nach nicht in Vergessenheit geraten sollen. Also *Günther Jauch Stimme an* lassen Sie sich überraschen von den elf verrücktesten Hamburger*innen und ihren Aktionen im Jahr 2017:

1. Andre Kramer:

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Während des G20-Gipfels sind einige unschöne Dinge passiert. Doch an vielen Stellen war der Protest auch einfach nur sehr, sehr kreativ und lustig. Den Vogel vom Himmel geschossen hat jedoch definitiv Andre Kramer mit seinem Pappschild “Ich bin Anwohner, gehe nur kurz zu Edeka”. Das Schild ging viral, Edeka bot sich an, ihm eine Ladung Essen nach Hause zu schicken, er bat Edeka darum, das Essen stattdessen an Obdachlose auf St. Pauli zu spenden. Protest kann so gut sein.

2. Goldene Fassade:

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Es war wahrscheinlich DIE Kunstaktion des Jahres: Der Künstler Boran Burchardt vergoldet im März 2017 in einem der ärmsten Hamburger Stadtteile eine Hausfassade. Sein Ziel: mit diesem künstlerischen Akt "eine Kommunikation in Gang zu setzen". Es soll also geredet werden über seine goldene Wand. Das Ziel hat er definitiv erreicht. Der große Funfact, der das Kunstprojekt erst so richtig absurd werden lässt, ist, dass Burchardt selbst Mitglied der Kunstkommission der Kulturbehörde ist, die das Geld (85.621,90 Euro) für die Aktion bewilligt hat. Was es der Veddel gebracht hat? Eher nichts. Ach doch, sie haben jetzt eine goldene Fassade.

3. Hamburg räumt auf:

© Franzi Simon

Massendynamik ist ein interessantes Phänomen: Da ruft eine Schanzenbewohnerin zum Aufräumen nach den G20-Ausschreitungen auf, und wer kommt zum helfen? Das halbe Viertel inklusive Tim Mälzer mit seinem Baby auf dem Arm. Es herrscht Gänsehautfeeling - bis dann Ralf (47) und Jaqueline (29) aus Harburg zum ersten Mal seit Monaten in die Schanze stolpern. Sie wollen es den Idioten jetzt mal richtig zeigen und schrubben die Rolläden der Haspa blitzeblank.

4. Der Pizzabote vom G20:

Es gibt Menschen, denen ist einfach alles egal - und es gibt diesen Pizzaboten von Domino’s, den es einfach nicht interessiert hat, dass um ihn herum die “Welcome to Hell”-Demo eskaliert. Er liefert seine Pizza trotzdem aus. Sein Motto: Pizza first, Bedenken second!

5. Der Grüne Bunker:

© Mit Vergnügen Hamburg
© Mit Vergnügen Hamburg

Du hast einen Untermietvertrag auf sechs Monate für ein WG-Zimmer? Investor Thomas J. C. Matzen hat einen Pachtvertrag bis 2099 für den Feldbunker. Und warum hat der Thomas solch einen fetten Pachtvertrag? Weil er auf den Feldbunker einen Dschungel bauen will. Was sich anhört wie der Inhalt eines Yung Hurn-Interviews wird wahrscheinlich Realität - falls die Bürgerschaft zustimmt.

6. 3,8 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen

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Am 20. Juli diesen Jahres glich Hamburg für einen Tag dem Bogota der 80er Jahre. Der Grund dafür waren nicht etwa die Temperaturen, sondern die zur Schau-Stellung des großen Kokain-Fundes, den Deutschland je gesehen hatte: Kokain im Wert von 800 Millionen Euro hatten Spezialbeamte des Zolls im Hamburger Hafen beschlagnahmt.

7. Gzuz' Fresspaket im Knast

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"Gzuz hat direkt um sein Leben eingekauft, er dachte, er muss drei Jahre haften", sagt Bonez MC, als sein 187-Homie mit zwei vollgepackten Einkaufstaschen in den Händen aus dem Knast herausgestolpert kommt. Dann wühlt Gzuz in seinen Taschen herum und zieht heraus: ein Pornoheft, natürlich. Ansonsten befindet sich in den Taschen:

 

2 x Becher Krümeltee (Zitrone und Pfirsich)
6 x Flasche Wasser (1,5 Liter)
2 x Tüte Cornflakes (Frosties und Smacks)
1x Glas Pepperoni
1 x Glas Instant-Kaffee
1 x Glas Kaffeeweißer
1 x Dose Würste
1 x Multipackung Giotto
2 x Marzipankuchen
1 x Ein Sack Zwiebeln
3 x Tüten Ramen
1 x Tüte Zwiebelringe
1 x Birne
1 x große Salami
1 x Kinderriegel
6 x Tafel Milka Schokolade
1 x PET Flasche Honig
2 x Päckchen Drehtabak
1 x Papers
1 x Nassrasierer
1 x Zeitschrift "Stern TV Magazin"
1 x Zeitschrift "kicker"

Einkaufsliste freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Noisey.

8. Hass-Tweets vor der Twitter-Zentrale:

Hate-Speech ist ein grassierendes Problem auf Social Media, und das nicht erst seit diesem Jahr. Das Problem im Kampf gegen die Verrohung in Kommentarspalten ist, dass viele offensichtlich bedrohlichen oder menschenverachtenden Post nicht gelöscht werden - und vor allem Twitter kaum etwas dagegen unternimmt. Selbst dann nicht, wenn die Posts von anderen Usern gemeldet werden. Comedian und Autor Shahak Shapira, selbst Jude und Ziel vieler Hass-Tweets, hat 300 dieser Tweets gemeldet - doch nur sechs davon wurden von Twitter gelöscht. Also fuhr er von Berlin nach Hamburg und sprühte über Nacht mehr als 300 von ihnen vor der deutschen Twitter-Zentrale auf den Boden. Wir sagen: Well done, Shahak!

9. Der Typ, der zugeballert den Budni ausgeräumt hat und 3,5 Jahre ins Gefängnis wandert

Drogen und die Stimmung auf der Straße hätten ihn enthemmt”, schreibt der NDR über die Aussage des verurteilten 30-Jährigen, der die bislang höchste Strafe im Zusammenhang mit den G20-Ausschreitungen erhalten hat. Verrückt ist die Vorstellung, wie es zu seiner Eskalation kam. Wir stellen uns das folgendermaßen vor:

Benjamin S. macht um 17 Uhr Schluss bei der Arbeit. Wieder mal ne Scheisswoche gewesen. Und als Online-Kunsthändler verdient man ja dann doch irgendwie nicht so viel. Genervt schlurft Benjamin zur U-Bahn-Sternschanze, um zurück nach Wandsbek zu fahren. Doch die fährt nicht.

“Was für eine Scheisse läuft denn hier”, denkt sich Benni. Da fällt ihm ein, dass ja G20 ist und der Lautstärke um ihn herum nach zu urteilen, geht es hier irgendwo in der Nähe auch schon amtlich zur Sache.

Dann läuft Benjamins Adrenalin-Hirn an: “Verdammt, ich bin vorbestraft, wenn die mich nochmal beim Steine schmeißen erwischen, dann buchten die mich ein. Also gehe ich mir erstmal was zu ziehen besorgen, schließlich lassen sich so die besten Entscheidungen fällen”, denkt sich Benni.

Drei Stunden später rennt er unvermummt, besoffen und auf 180 durch den frisch aufgebrochenen Budni und schreit “Alerta, alerta!”. Dafür bekommt er dank Vorstrafe wegen Steinewerfen auf Polizisten 3,5 Jahre Zuchthaus. Wäre er doch nur Bus gefahren…

10. Die Person auf dem Bzeriskamt, die 100 Freikarten für Rolling Stones Konzert angenommen hat

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“Hey, schreibst mich plus1 auf die Gästeliste?” - wer in seinem Freundeskreis Veranstalter*innen oder Musiker*innen hat, der kennt das Spiel. Gästelistenplätze und Freikarten sind Handelsware. Du schreibst mich bei Future Islands drauf, dafür nehme ich dich mit zur Bilderbuch-Aftershowparty. Problematisch wird das Ganze, wenn dein Arbeitgeber Bezirksamt heißt, die Menge an Freikarten 100 lautet und einen Gegenwert von 10.000 (!!!) Euro hat. Denn dann wird aus Gefälligkeit Bestechung - so zumindest sieht es Die Linke-Fraktion der Bezirksversammlung Nord und infolge ihrer kleinen Anfrage auch die Staatsanwaltschaft.

11. Der SPD-Politiker, der sich auf’s Hakenkreuz gestellt hat

Ein Baggerfahrer gräbt ein riesiges Hakenkreuz aus Beton aus. Soweit, so typisch Deutschland: Einfach bisschen Gras über die Sache wachsen lassen. Natürlich muss sich in solch einem Fall von archäologischer Sensation der “Mitte-Bezirks-Boss Falko Droßmann”, wie die Bild-Zeitung ihn nennt, an Ort und Stelle nach dem Rechten sehen.

Und wo er schon vor Ort ist, gibt’s dann auch noch kurz einen Fototermin - und dafür stellt sich Droßmann doch auch gerne mal in die Mitte des Hakenkreuzes wie ein Großwildjäger mit seiner überdimensionalen Beute. Vermutliche Anweisung des Fotografen: “Ein bisschen weiter rechts bitte!”. Was sich harmlos anhört, ist als Bild sehr, sehr merkwürdig anzusehen.

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