Wie du dich auf einem Junggesellenabschied nicht völlig blamierst

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Du triffst sie bereits freitags ab 12:30 Uhr irgendwo zwischen Rathausmarkt, Schulterblatt und Spielbudenplatz. Sie sind laut und betrunken, für sie ist Hamburg das Schlaraffenland  - nur ohne Milch und Honig, sondern mit Jägermeister und Billig-Zigarren. Ihnen ist egal, wenn sie anecken, denn "Hamburg ist nur einmal im Jahr". Die Rede ist von Junggesellenabschieden.

Wie man sich an seinem Junggesellenabschied so richtig daneben benehmen kann, dafür gibt es mehr Beispiele als Tropfen in der Elbe. Wie du dich mit deiner Crew nicht vollständig zum Affen machst und ihr trotzdem Spaß habt, erfährst du hier.

Du bist gar nicht so geil wie du meinst

Der bescheidene Versuch, eurem Kumpel und euch ein intensives und legendäres Wochenende zu bereiten, bleibt leider nur ein Versuch. Tatsächlich schreit er sich innerlich die Seele aus dem Leib bei dem Gedanken, dass er Challenges wie "Lecke an Udo Lindenbergs goldenem Stern auf der Reeperbahn" oder "Pöbel mindestens 3 Leute im Clochard an" bewältigen muss. Ihr könnt nicht feiern gehen, ohne irgendeine unangenehme Scheiße zu bauen, denn hier kennt euch ja sowieso niemand? Euer kleiner Trip wird auch ohne eure sorgfältig vorbereitete, jedoch völlig bescheuerte Aufgabenliste cool. Ich möchte an dieser Stelle einen Menschen zitieren, der weitaus weiser ist als du bei deinen eher dürftigen Planungen.

Du willst nach Hause gehen und dein Leben überdenken.
Obi-Wan Kenobi

Der zukünftige Ehemann hat bereits neue seelisch Abgründe kennengelernt, schafft es aber gekonnt diese in Wodka-Energy zu ertränken. Wenn ihr allerdings nur eurem Kumpel auf den Senkel gehen würdet, wäre die Sache halb so schlimm. Die Reeperbahn beherbergt jedoch auch noch gemäßigtere Freunde des Feierns und — und das habt ihr überhaupt nicht auf dem Schirm — Menschen die hier wohnen! Euer Erbrochenes sollte eigentlich in der Toilette eures ranzigen Hostels in der Vorstadt landen, leider lasst ihr sie direkt vor der Hundehütte von Oma Ernas Vierbeiner ab. Die geexten Biere, die auch nur Teil eurer kleinen albernen Aufgabenliste waren, werden in umgewandelter Form in den nächst besten Hauseingang gepisst. Wenn dir Zuhause in Hintertupfingen irgendjemand an den Karren pisst, dann würdest du ihn mit der Heugabel von der Koppel bis zum Marktplatz jagen.

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Was in Hamburg passiert, bleibt auch in Hamburg

Ihr seid eine eingeschworene Crew, zwischen euch passt kein Blatt. Aber alles damit zu rechtfertigen, dass man (meistens) nur einmal im Leben seinen Junggesellenabschied feiert, ist schwach. Es gibt wirklich diese Deppen, die es ok oder sogar witzig finden, wenn sie irgendwelchen Mädels an den Arsch grapschen. Manch anderer würde auch Manni an der Bar ohne zu zögern auf die Mappe hauen, nur weil er zufällig seinen Blick kreuzt. Der springende Punkt ist offensichtlich: Du machst Hamburg zu einem besseren Ort, wenn du genau solchen Gedanken konsequent aus dem Weg gehst – und dich zu einem besseren Menschen. Alles andere macht dich eher zu dem Typ, vor dem deine Eltern dich immer gewarnt haben – und den niemand mag.

Sei kein Arsch.
Mahatma Gandhi (vielleicht)

Ich bin kein Fan davon, gewisse Gruppen aus meinem sozialen Umfeld grundsätzlich zu verbannen. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass diese versoffenen Gruppen jedes Wochenende die gleichen – im wahrsten Sinne des Wortes - Schnapsideen haben. Doch die Sache ist unkomplizierter als du vermutest: Wenn ihr cool seid trinke ich jederzeit ein Bierchen — wenn es hart auf hart kommt auch ein Körnchen — mit euch, dafür müsst ihr aber auch zeigen, dass ihr nicht zu oben beschriebenem Klientel gehört. Eigene Ansprüche an Moral und Respekt werden nicht vor den Toren Hamburgs abgegeben oder im Regionalzug vergessen, die darfst du gerne mit in die Stadt bringen. Hamburg ist für euch nur einmal im Jahr, für uns aber immer.

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