11 Gedanken, die du als Hamburger in Berlin hast
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Hamburg und der Hauptstadt: Berlin gibt sich keine Mühe. Die Berliner haben entschieden, dass aus einem stillgelegten Flughafen erst mal nicht so viel gemacht wird. Der bekannteste Club ist ein stillgelegtes Heizkraftwerk. Die größte Attraktion in Berlin ist eine Mauer aus Beton. Und Straßennamen kommen achtfach vor.
Ich bin also mal nach Berlin gefahren und habe die Stadt und ihre Spektakel begutachtet. Nach ein paar Tagen an der Spree kann ich Berlin weder richtig hypen noch bashen, sondern nur ein paar Gedanken mit euch teilen, die man als Hamburger in Berlin eben so hat.
1. "Ich fahre mal in die Stadt."
Zentrum-Ost? Oder Zentrum-West? Oder doch nur zum Edeka im Kiez? Es besteht Klärungsbedarf. In Berlin kann man nämlich nicht in die Stadt fahren. Dieses „in die Stadt fahren“ geht nur in Hamburg, denn Berlin ist keine Stadt. Berlin ist eine Ansammlung einzelner Dörfer. Ach, ne. Das heißt Kiez und nicht Dorf.
2. "Schon wieder 'n Haufen."
Ich kann mir nicht erklären, warum es keinen Aufstand gegen die 55 Tonnen Hundekot gibt, die jeden Tag auf die Gehwege in Berlin klatschen. 55 Tonnen. Das ist echt viel. In Hamburg beschweren die Hunde die Landschaft mit nur rund 12 Tonnen pro Tag. Vielleicht haben wir die größere Hunde-Lobby?
3. "Wo verdammt fährt der TXL-Bus am Alexanderplatz ab?"
Ich weiß es bis jetzt nicht.
4. "Silber Schuhe zu Netzstrumpfhose, 7/8 Jeans (IM WINTER) und grüner Kunstpelz. Ok."
Da steige ich in Hamburg underdressed in den Zug ein und in Berlin overdressed wieder aus. Es ist nämlich völlig egal, was man in Hamburg anzieht – in nahezu jedem Fall hebt man sich in Berlin mit schlichten Klamotten wohltuend von der Masse der Verrückt-Kunstvoll-Lässigen ab. (Außer man trägt obligatorisch Schwarz)
5. "Gibt es hier irgendwas, auf dem der Fernsehturm nicht abgebildet ist?"
Nein, es gibt kaum Etwas, auf dem er nicht abgebildet ist. Zudem baut Berlin Viertel um ihn herum, und Wohnungen mit Fernsehturmblick sind hier so beliebt wie bei uns Wohnungen mit Elbblick. Ich hätte nie gedacht, dass ein Fernsehturm wichtig sein könnte. Ein Fernsehturm, Herrje! Man macht ja auch kein Buhei um Stromspannungsmasten.
6. "10 Minuten Verspätung. Toll."
Ha. Ich habe da doch was gefunden, bei dem Berlin sich Mühe gibt. Und zwar bei der BVG-App. Die zeigt alles und noch mehr. Nämlich auch die Verspätungen. Ehrlichkeit siegt. Immer. Hamburger Hochbahn: Da geht noch was!
7. "Eine Packung Pommbären und ..."
In sechs Tagen war ich 39383 mal beim Späti. Sowas Exotisches haben wir ja in Hamburg nicht – also wird das voll ausgekostet. Zum Schluss hat der Spätimann meine Sätze beendet und ich seine. <3
8. "Ach, es gibt in Berlin acht mal die Berliner Straße?"
Wenn mich der Taxifahrer fragt, welche Berliner Straße ich denn meinen würde und ich die Auswahl aus acht Straßen habe, bin ich ohne Postleitzahl aufgeschmissen. Wenn es die „nur“ in Ost- und West-Berlin geben würde, könnte ich das noch verstehen. Aber acht mal? GEBT EUCH WENIGSTENS BEI DEN STRAßENNAMEN MÜHE.
9. "Wow. Kurzstrecken Festpreis."
Für zwei Kilometer Fahrstrecke gibt es den Kurzstrecken Pauschaltarif für fünf Euro. Das ist ziemlich cool. Nothing to add.
10. "Einen Berliner mit Himbeerfüllung, bitte."
Ja, da lacht die Frau hinter dem Tresen beim Bäcker. „Also wir Baliner sind viel, aber keene Kannibalen. Dit heeßt hier „Pfannkuchen“. Steht doch da, wa?“ Ja, alles klar. Und was sagt ihr zu Pfannkuchen? Eierkuchen? Und zu Eierkuchen dann Reibekuchen?
11. "Die Elbphilharmonie ist fertig. Wie sieht's mit dem BER aus?"
Diese Frage kann ich stellen, weil ich's (seit dem 11.01.2017) kann.