Yùmi steht für geile, vietnamesische Straßenküche am Grindel

Wer an der Grindelalle in den letzten Wochen lang geschlendert ist, hat die neu eröffnete vietnamesische Straßenküche mit dem klangvollen Namen Yùmi vielleicht schon entdeckt. Als Florian, der Geschäftsführer des Yùmi, sich zu mir setzt, stehen vor mir schon viele bunte Teller und Schüsseln. "Florian, was ist da eigentlich alles drin?" Er schmunzelt und erklärt: "Goi Cuon Chay, also kalte Frühlingsrollen - in deinem Fall mit Tofu statt Fleisch - mit dem passenden Dip, eine Bun Dau Hu, was übersetzt eine Nudelschüssel mit Gemüse und gebratenem Tofu ist und Nuoc Chanh Tu Che - hausgemachte Limonade mit Aprikosen und Rosmarin." Alles klar.

Die Lieblingsküche wurde einfach aus Berlin mitgebracht

Die Idee entstand vor eineinhalb Jahren, als Florian mit drei Freunden zusammen gesessen hat, um sich ein neues Projekt auszudenken. Es sollte wieder etwas mit Essen sein, weil sie selbst gern kochen und aus der Gastronomie kommen. Zuvor hatten sie in Berlin ein konzeptionelles, deutsches Restaurant betrieben, das an die goldenen 20er Jahre erinnerte und passend in einem Gewölbekeller in der Nähe der Museumsinsel Zuhause war - gleich unter der Wohnung von Frau Merkel.

Sechs Jahre hat Florian in Berlin gelebt, wo die Vietnamesen eine viel größere Szene als in Hamburg bilden, weil sie dort damals als Gastarbeiter nach Berlin kamen. Unglaublich frisch, lecker und gesund, ist es schnell die Lieblingsküche von Florian geworden. "Man hat die Möglichkeit, die Gerichte vegan zuzubereiten, aber es gibt auch geniale Fleischgerichte. Es sind einfach schöne Produkte für eine schöne Küche, die leicht und immer lesbar ist.", sagt er und bei seinem schwärmerischen Blick, glaube ich ihm da sofort.

Mit viel Liebe zum vietnamesischen Detail

Für die passende Location haben die drei mehrere Monate gesucht. Als sie dann die Grindelalle 20 angeschaut haben, in der vorher ein Salat- und Smoothieladen gewesen ist, hat die Räumlichkeit die Drei gleich angesprochen. Der Laden war zwar (noch) lieblos eingerichtet, aber das wurde in Eigenregie geändert - ganz ohne Innenarchitekten, was ich bei so viel Liebe zum Detail kaum glauben kann.

Eine offene Küche wurde gestaltet, weil sie das sympathisch fanden. "Man sieht, was und wie es passiert, wie es aussieht und dass es sauber ist. Jeder Kunde kann zuschauen, was in sein Essen kommt." Dazu kommen Elemente aus ganz Vietnam, wie die Graffiti an den Wänden. In Hoi-Chi-Minh werden sie getreu dem Motto "Mal gucken, ob keiner guckt" als Werbung für Betonmischer, Rohrreinigung und den nächsten Friseur mit Telefonnummer an die nächste Hauswand gesprüht.

Und das kommt auf den Teller

Als Straßenküchenfetischisten, wie Florian sich und seine Freunde beschreibt, kommen bei ihnen Klassiker wie die Bowls und Summer Rolls auf den Tisch, die viele noch kennen. Ein ein Klassiker: Die Pho, eine Suppe mit Bandnudeln und Fleisch.

Weniger bekannt ist das Bahn Mi, dass im Laden traditionell zubereitet wird. Während der Kolonialzeit brachten die Franzosen das Baguette mit nach Vietnam, welches die Vietnamesen übernommen und mit kleinen, feinen Sachen gefüllt haben. In Hoi-Chi-Minh bekommt man es, wie bei uns den Döner, an jeder Straßenecke, nur ist es gesünder, frischer und vielfältiger: "Nach einander passieren einfach zehn verschieden Sachen links, rechts und hinten in deinem Mund.", sagt Florian. Noch gibt es das Bahn Mi nicht vegetarisch, ab August wird sich das aber ändern.

Außerdem wird die Karte noch um vietnamesische Burger ergänzt, Banh Bao nennen die sich übrigens. Die Brötchen sind aus gedämpften Hefeteig und der Belag ein ganz anderer, als wir ihn kennen. Bei allen Getränken und Speisen ist es Florian wichtig, dass sie selbstgemacht sind. Kein Glutamat und keine Konservierungsstoffe kommen ihm ins Essen, selbst die Limo ist selbst gekocht.

Unbedingt probieren: Summer Rolls und Pho!

Veggie: Aber hallo, auch Veganer haben hier eine große, leckere Auswahl. Schön: Die müsst ihr euch nicht mühsam aus der Karte suchen, sondern könnt sie einfach aus der veganen Kategorie ablesen.

Money: Essen zwischen 4 und 12 Euro

Beste Zeit: Mittags, wenn es ab nächstem Monat den Mittagstisch gibt.