Wie du deine ersten Wochen in Hamburg überlebst
Du bist zum Studieren nach Hamburg gezogen, machst ein Praktikum in der Stadt an der Elbe oder hast ein Jobangebot bekommen, das du nicht ausschlagen konntest? Deine ersten Wochen in Hamburg können als Zugezogene/r schon etwas knifflig werden, vor allem wenn du ohne Freunde und Familie hier bist. Wir haben uns ein paar - mehr oder weniger ernst zu nehmende - Tipps aus dem Ärmel geschüttelt, die dir den Start erleichtern können.
Dein neues „Zuhause“
Die Unterkunft, das ist schon die erste problematische Angelegenheit. Du dachtest ernsthaft, dass sich einer der siebenundzwanzig WG-Gesucht-Kontakte meldet, die du mit deiner ausgeklügelten „Hallo ich bin xy und ich bin eine superumgängliche, aufgeschlossene Mitbewohnerin“- Vorlage zugetextet hast? Dass du mit ein bisschen Glück ein Zimmer im 10 Minuten-Umkreis zur Schanze abkriegst? Nein. Akzeptiere diese Tatsache einfach, überlege dir Beschäftigungen für die Zeit, die du fortan in der S-Bahn verbringen wirst und freunde dich mit deinem neuen Ghetto an. In Wilhelmsburg werden ab und an Leute abgestochen? Dann besorg‘ dir halt auch ein Butterfly, die Kids am Stübenplatz können dir sicherlich sagen, wo es sowas gibt.
Die Orientierungslosigkeit
Du bist neu in der Stadt und dein Orientierungssinn ist von dem eines Lawinenhundes ohnehin meilenweit entfernt. Trotzdem: zücke nicht bei jeder Gelegenheit den Stadtplan. Nein, auch nicht den HVV-Flyer mit dem U-Bahn-Netz drauf. Verlaufe dich mit Stil und steh‘ dazu.
Arbeitskollegen & Alkohol
Wenn du als Student schon bei der ersten Gangparty im Wohnheim zu tief in’s Glas schaust, ist das zwar ein bisschen peinlich, aber nicht weiter schlimm. Wenn du allerdings zum Arbeiten hierher gekommen bist und direkt am ersten Freitag beim Feierabendbierchen auf Mexikaner umsteigst (und die schmecken doch so lecker und man bemerkt den Alkohol kaum), denk besser zwei Mal nach, ob das wirklich eine so gute Idee ist.
Franzbrötchen
Übertreib‘ es nicht mit dem Zelebrieren deines Neu-Hamburger-Daseins - weder beim Astra-Trinken noch beim Franzbrötchen-Essen. Vor allem nicht bei Letzterem! Es ist dringend abzuraten, jeden Morgen Franzbrötchen zu frühstücken. Du möchtest schließlich keinen Zuckerschock erleiden. Oder noch viel schlimmer: Den klebrig-zimtigen, meist viel zu süßen Leckerbissen schon während deiner ersten Tage hier überdrüssig werden.
Reeperbahn
Auch als Zugezogene/r kann man das Sightseeing nicht komplett umgehen, manches ist ja auch wahrlich sehenswert. Die Reeperbahn würde ich an eurer Stelle jedoch meiden. Die ist trashig und einfach nicht schön. Könnt ihr euch getrost für den Elternbesuch aufsparen (nachdem ihr mit ihnen in der „Boutique Bizarre“ wart, müsstet ihr wohl auch wieder eine Zeit lang Ruhe vor Mama und Papa haben) oder zum Pizzaessen bei der Pizza Bande.
Der Zauber der Hochbahn
Egal ob du vom Dorf oder aus einer anderen Großstadt kommst, die Totenstille, die in der Hochbahn herrscht, wird dich mit großer Wahrscheinlichkeit anfangs verblüffen. Der Hamburger Verkehrsbund, welcher auf Grund der App Jodel auch als HVV Racing Team gefeiert wird, ist nicht nur flott unterwegs sondern auch sehr leise. Während in anderen Städten tosender Lärm und Kindergeschrei in der Luft liegen, wird die Stille in der Hamburger S-Bahn bloß durch die Stimme des Straßenzeitungsverkäufers unterbrochen. Wundere dich darüber nicht weiter, genieß' es und schweig' so wie alle anderen. Der einzige Haken: Du musst morgens auf dem Weg zur Arbeit/Schule/Uni wirklich aufpassen, dass du in dieser Tiefenentspannung nicht einschläfst und deine Haltestelle verpasst.
Pleite - aber glücklich und satt
Wenn du einmal in unsere Kategorie Food blickst, wird es schnell deutlich: Hamburg beherbergt unzählige Restaurants, Cafés und Imbisse, die jede Menge Leckereien anbieten. Ein Schlaraffenland! Nur fliegen dir die halben Hähnchen hier leider nicht mit Messer & Gabel im Hinterteil entgegen; fancy Burger, Fischbrötchen, Eis und vegane Königsberger Klopse gehen auf Dauer echt in’s Geld. Das sollte dich allerdings nicht davon abhalten, ein Loch in dein Portemonnaie zu futtern. „Wer sich nie wat gönnen tut, der kann auch nie wat sparen.“ würde der Rheinländer sagen. Oder auf Hochdeutsch: „Geld ist zum Ausgeben da.“ Sorge einfach stets dafür, dass sowohl Magen als auch Kühlschrank gut gefüllt sind (notfalls eben mit Nudeln und Ketchup), denn Essen macht glücklich und ist ein ausgezeichneter Ersatz für die Freundschaften, die du vermutlich auch in den nächsten Wochen nicht knüpfen wirst. Wenn gar nichts mehr hilft: Leg' dir ein Haustier zu.