"Der Schwamm" von Michel Abdollahi niedergebrannt
Er war ein Zeichen gegen Rassismus und Hetze: Am 7. Oktober wurde ein überdimensionaler Schwamm auf den Marco-Polo-Terrassen aufgestellt. "Der Schwamm - Weg mit dem Schmutz" hieß die Aktion des Journalisten und Künstlers Michel Abdollahi in Zusammenarbeit mit Kampnagel. Der riesige Schwamm sollte billige Parolen aufsaugen und mit seiner rauen Unterseite den Kern des Hasses freilegen, denn "Große Probleme brauchen anscheinend auch große Reinigungsutensilien", schreibt der Künstler in seiner Pressemitteilung.
Brandanschlag auf den Schwamm
Nun ist der Schwamm abgebrannt - am Abend des 23.10. fiel die Installation wahrscheinlich einem Brandanschlag zum Opfer. Dem Hamburger Abendblatt sagte Abdollahi, er vermute, dass der Schwamm vorher mit Benzin übergossen wurde. Er sei "geschockt, wütend und traurig". Ob ein politisches Motiv hinter der Tat steckt, wird noch ermittelt. Sicher ist: Der Brandanschlag verursachte einen Schaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro.
Rassismus in Hamburg existiert. Und wir müssen etwas dagegen tun.
Vom finanziellen Schaden ganz abgesehen - sollte ein politisches Motiv hinter der Tat stecken, sollte uns das alle alarmieren. Michel Abdollahi ist für seine Arbeit gegen Rassismus bekannt - bisher musste er dafür jedoch mindestens bis ins Mecklenburg-Vorpommerische Dorf Jamel fahren. Dass auch in Hamburg mit Fremdenhass zu kämpfen hat, wissen wir nicht erst seit gestern. Und dass Symbole gegen Rassismus derart zerstört werden, ist ein weiterer Anlass dafür, unermüdlich dagegen einzustehen. Was hier passiert, geht uns alle an - und wir alle sollten unsere Stimme erheben. Immer und immer wieder.