11 Gründe, warum Rothenburgsort geil ist
„Wo wohnst du?“ - Rothenburgsort „Hä, wo ist denn das?“. Spricht man mit Neu-Hamburgern oder Scheuklappen-Hipstern aus der Schanze, kommt man mit Rothenburgsort nicht weit. Erzählt man eingefleischteren Hamburgern, wie beispielsweise den Jungs von Digitalism, von der Enklave am Deich, kommt ein lächelndes „Ach, das ist ja das neue Hippe Viertel“ als Antwort. Rothenburgsort, „hip“? Nein, danke. Wenn ein Viertel in Hamburg nicht hip ist, dann ist das Rothenburgsort. Ob das Viertel geil ist? Ja! Warum, lest ihr hier:
Rothenburgsort will nicht cool sein
Rothenburgsort will nicht hip sein. Wer hier herzieht oder bereits wohnt, hat keine Zeit für Latte-Schlürfen und neue Smoothie-Rezepte. Rothenburgsort ist ein Arbeiterviertel, der Name impliziert was hier Phase ist. (Die Open-Airs im Entenwerder Elbpark lassen wir hier jetzt mal außen vor)
Ruhig und gelassen.
Während in Gegenden wie der Schanze, St. Pauli oder dem Karoviertel die Exil-Styler und in City-Nähe die gestressten Werbegenies auf der Suche nach einem Mocha-Latte mit dreifachem Espresso durch die Straßen rennen, läuft in Rothenburgsort alles etwas langsamer ab. Die Gehsteige sind breit und nach Feierabend lässt sich hier keiner aus der Ruhe bringen. Eine kleine Oase im Trubel der Stadt.
Junggesellen-Entertainment in HD
Was machen die Horden von Party-Touris, wenn der Kiez die Türen schließt? Sie fahren nach Rothenburgsort. Naja, zum Teil, denn dort steht das Holiday Inn. Klingt ziemlich stressig, ist es aber nicht. Der morgendliche Walk-Of-Shame zeigt die Party-Tiger nämlich ziemlich verwirrt, total zerstört oder hilfesuchend auf dem Weg zum Bus. Das ist mitunter sehr sehr lustig anzusehen.
Das Beste Kiosk der Stadt.
Vergiss die Tabakbörse, vergiss deinen Lieblingskiosk. Unscheinbar und unaufgeregt liegt es am Billhorner Mühlenweg und stellt den sozialen Treffpunkt des Autobahn-nahen Teils des Viertels dar. Warum es der beste Kiosk ist? Er hat immer auf, du kannst nachts um 0 Uhr noch ein Paket abholen und verschicken, das Sortiment ist BOMBE und entspricht dem eines kleinen Supermarkts.
Cornern, was ist das?
Wenn wir schon beim Kiosk sind: In Rothenburgsort erlebt man das Abhängen an der Ecke in Reinform. Hier beherrschen Bauarbeiter in Arbeitsmontur (Engelbert&Strauss-Hose, 0,5 Pulle Bier, Big Pack Zigaretten, Schnauzbart) und drei türkischstämmige Großfamilien auf Campingstühlen den „Corner“. Das ist jetzt voll Klischee? Ja, doch Rothenburgsort ist ein Klischee-Bezirk – Longboards und Vintage-Styler findest du hier jedenfalls nicht am Corner.
Begrabt mich hinter dem Tresen
Ehrlich, eklig, unendlich: Der Inbegriff einer Gardinenkneipe findet sich ein paar Schritte vom Kiosk entfernt, heißt Mühlenklause und hat immer auf. Das Astra gibt’s für 1,40 Euro, den Kümmel für 1,50 und die Musikbox schenkt dir dank Programmierfehler die ersten sieben Songs, immer. Von der Decke hängen unzählige halbkitschige Seemannsutensilien herunter, die man dank des dichten Rauchs jedoch meistens nur schwer erkennen kann.
Central Park-West
Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die graue Wolkendecke blitzen, wird der Entenwerder Park zum Naherholungsgebiet der gestressten Innenstadt-Bewohner. Macht man es sich mit einer Decke im Entenwerder gemütlich, sorgt die zwar unsichtbare, aber dennoch laute Autobahn für ein Feeling wie im Central Park-West –nur dass die Billhorner Brückenstraße eben nicht die 5th Avenue ist.
Das Zentrum der Welt(stadt)
Zehn Minuten mit dem Bus zur Hafencity, fünf Minuten mit der Bahn zum Hbf, 25 Minuten mit dem Rad zum Wasserpark Dove-Elbe, zehn Minuten mit dem Auto nach Pauli – kaum ein Hamburger Viertel bietet solche unterschiedlichen Ausflugsziele in greifbarer Nähe.
Rave-Nation Redcastlevillage
Du stehst auf Techno, Rave und Underground – dann ist Rothenburgsort dein Viertel. Nicht, weil hier jeden Tag der Bär steppt, sondern weil die Elbkraniche, das Moloch im Oberhafenviertel und der Neuhöfer Damm in Wilhelmsburg ziemlich nahe sind und du nicht auf Taxi oder HVV angewiesen bist.
Integration ist das, was Rothenburgsort draus macht
Ausländeranteil: 26,2 %, vgl. Hamburger Durchschnitt: 14,3 %. In der praktischen Umsetzung heißt das: Im Café/Dönerbude/Bäcker/Spielhölle hängt die Türkische Flagge genau neben der Deutschen.
Paradies für Fotoliebhaber
Der Wasserturm, die Klinker-Fassaden am Bullenhuser Damm, Graffiti-Wände hinterm Marktplatz, das angrenzende Hafenviertel – Wer auf besondere Fotokulissen steht, der sollte sich mal in den 3er Bus setzen und durch Rothenburgsort streifen.