Kalabrien zu Gast auf St. Pauli - Die Osteria del Prete
Herzlich, warm, süditialienisch: Betritt man die Osteria del Prete auf dem Hein-Köllisch-Platz in St. Pauli, fühlt man sich, als wäre die italienische Provinz Kalabrien einmal nach Hamburg verlegt worden. “Osteria del Prete”, also die Osteria des Priesters, heißt auf kalabrisch: Das Restaurant, in dem man das beste Essen bekommt - weil der Priester traditionell nur mit dem Besten vom Besten versorgt wird.
Zum Einstieg frage ich Besitzer Francesco Sbano nach seinem Lieblingswein. Es ist der Zibbibo Secco Gibele, den er uns direkt einschenken lässt. Wir stoßen an. Bei ausgezeichnetem Weißwein plaudern wir ein wenig über das Essen. Die kalabrische Küche zeichnet sich durch intensive Aromen aus und genau die transportiert Francesco Sbano mit seinen Speisen in der Osteria. Er verwendet nur natürliche Zutaten, natürliches Mehl, Fleisch, das ohne Massentierhaltung direkt aus Kalabrien und Irland importiert wird. Das Olivenöl wird ebenfalls direkt importiert, es ist süßlich, nicht scharf, nicht bitter.
Und was entsteht aus diesen ausgewählten Lebensmitteln? Francesco Sbano empfiehlt das Thunfisch-Tartar als Vorspeise und schwärmt von den warmen und kalten Vorspeisenplatten. Prompt erscheinen Gemüse, Schinken und Tartar in der Durchreiche der offenen Küche.
Als Hauptspeisen werden unter anderem gegrilltes Karré vom Durac-Schwein mit Röstkartoffeln oder Dry Aged Entrecôte auf Rucola serviert, außerdem gibt es verschiedenen Fisch und Meeresfrüchte, beispielsweise Rosé Wildgarnelen oder Seehecht auf Tomaten-Guazzetto.
Die Osteria del Prete nennt sich Restaurant & Wine Bar - hier treffen sich auch Freunde auf ein gemütliches Glas Wein am Abend. Francesco Sbano legt Wert darauf, nur Weine auszuschenken, bei denen zumindest Trauben und Most aus Kalabrien kommen - demnächst werden die Weine auch direkt importiert. Gäste haben eine große Auswahl zwischen Weiß-, Rosé- und Rotweinen. Dabei sind hochpreisige Weine, aber auch ein sehr gutes Glas Wein für 5 Euro ist hier zu bekommen.
„Wir haben hier viele Stammgäste“, erzählt Francesco Sbano, der seit Juni 2016 die Osteria führt. “Viele sind ehemalige Stammgäste des ‘Abendmahls’, die wir zusammen mit den Räumlichkeiten übernommen haben. Zunächst haben wir den alten Namen behalten und danach ganz behutsam mit den Veränderungen angefangen”. Und das merkt man. Die grauen Wände strahlen Eleganz und gleichzeitig Gemütlichkeit aus. Die Tische sind aus grobem Holz, weiße Tischdecken wären undenkbar. Die hervorragende Küche und die hochwertigen Zutaten sollen anspruchsvollen Gästen genügen und Qualität, aber keinen Luxus ausstrahlen. „Wir sind hier eben immer noch auf St. Pauli und das muss man im Restaurant berücksichtigen“.
Auf sein Team ist Francesco Sbano besonders stolz: „Unser Koch ist 29, der Oberkellner 23. Beide sind die Besten, die man in Hamburg bekommen kann“. Eine gewagte These, aber das Zusammenspiel des fünfköpfigen Teams funktioniert. Aufmerksame Kellner, herzliche Begrüßungen, eine familiäre Atmosphäre.
„Und wenn wir beim Kräuter hacken und Zitronen auspressen dann noch die Schiffe tuten hören, fühlen wir uns fast wie in der Meeresenge von Messina“, heißt es vorne auf der Speisekarte. Und auch wenn ich noch nie in Kalabrien war, hat mich die Osteria del Prete, ganz ohne dass ich es beabsichtigt hatte, mit dorthin genommen.
Unbedingt probieren: Francesco Sbanos Empfehlung: Thunfisch-Tartar und wilder Wolfsbarsch. Meine zusätzliche Empfehlung, weil neu entdeckt: Zeppoline - frittierte Brotbällchen, die vor dem Essen gereicht werden.
Veggie: Zwar ist Fleisch oder Fisch Bestandteil der meisten Hauptgerichte, aber es gibt auch vegetarische Speisen - beispielsweise Tagliatelle mit Steinpilzen.
Money: Obere Preisklasse: Die Vorspeisen kosten zwischen 8,50 Euro und 15,00 Euro, die Hauptgerichte gehen bis 25 Euro. Weine ab 5 Euro pro Glas.
Beste Zeit: Zum Abendessen - am Wochenende am besten reservieren.
Osteria del Prete | Hein-Köllisch-Platz 6 | Dienstag - Freitag 18-23:30 Uhr, Samstag - Sonntag 17-23:30 Uhr | Mehr Infos