11 Musikvideos, in denen Hamburg mehr als nur Statist ist
Seine größte Hauptrolle feierte Hamburg 2016 im Musikvideo der Beginner zusammen mit Hamburgs Gangster-Rapper #1 Gzuz. Während manche meinen, dass Gzuz und Konsorten Hamburg wieder auf die Karte gepackt haben, sagen wir: Hamburg war nie weg! In diesen elf Musikvideos zeigt sich die Stadt von Eimsbüttel bis Altona, von der Reeperbahn bis zum Rathaus von ihrer schönsten Seite.
1. Beginner – Gustav Gans (2003)
Die Beginner haben schon früher gerne Lokalkolorit in ihre Videos eingebracht. Zur Single „Gustav Gans“ vom 2003er Album „Blast Action Heroes“ feiert das Trio eine fröhliche Furry-Party im Park Fiction. Danach steigt die ganze Meute an der Haltestelle Hafentreppe in den Stadtrundfahrtsbus und lässt sich zum Hauptbahnhof karren. Hamburg im Sonnenschein, die drei Beginner in ihren Plüschkostümen und natürlich die positiven Vibes des Songs – „Gustav Gans“ macht garantiert gute Laune.
Und wer noch nicht genug Bambule bekommen hat, kann sich zusätzlich das Video zu „Hammerhart“ anschauen. Die U-Bahn-Station Hoheluftbrücke, die Helgoländer Allee und die Alster haben darin ihren Gastauftritt.
2. Fünf Sterne Deluxe – Die Leude (2000)
Hamburgs HipHop-Szene zeigt sich generell gern stadtverbunden. So haben auch Fünf Sterne Deluxe das Video zu „Die Leude“ anno 2000 auf St. Pauli gedreht.
Zu Beginn sehen wir Tobi Tobsen, Das Bo, marcnesium und DJ Coolman lässig über den Kiez schlendern. Vor der Eckkneipe „Mary's Treff“ in der Gerhardstraße begrüßen sie sich mit Ghettofaust, biegen in das mittlerweile geschlossene Restaurant „Zirkus Erich“ in der angrenzenden Erichstraße ab und landen am Ende im Club EDK in der Gerhardstraße 3, wo jetzt die „Bar 99 Cent“ ihr Lager aufgeschlagen hat. Während des Drehs wechseln die Vier etliche Male ihre Rollen und verkörpen unter anderen Polizisten, Köche und Türsteher. Respekt dafür!
3. Fettes Brot – Da draußen (2000)
Es muss ja nicht immer die Schanze, St. Pauli oder der Hafen sein, dachten sich Fettes Brot wahrscheinlich und haben sich als Drehort für ihr Video zu „Da draußen“ einen etwas weniger populären Spot ausgesucht: die S-Bahn-Station Heimfeld.
Im Hamburger Untergrund rappen Doktor Renz, König Boris und Björn Beton ihre Strophen, während hinter ihnen Fahrgäste in die Linien S3 und S31 ein- und aussteigen. Dazwischen: S-Bahn-Fahrten im Zeitraffer.
4. Deichkind – So 'ne Musik (2014)
Deichkind sind für ihre exzessiven Live-Auftritte, Bierduschen und Remmidemmi bekannt. Trotzdem hat ihnen die Hamburger Kunsthalle erlaubt, das Video zu „So 'ne Musik“ in ihren ehrbaren Räumen aufzunehmen.
Gewohnt exzentrisch performen Deichkind vor dem riesigen Gemälde „Das Urteil des Paris“ von Anselm Feuerbach, was einen schönen Kontrast abgibt. Damit es dann doch nicht zu gediegen wird, wechselt die HipHop-Electro-Formation nach der Hälfte des Songs in die OZM Art Space Gallery in der Bartelsstraße. In der Galerie in der Schanze haben Deichkind in einem Raum gedreht, der vom verstorbenen Sprayer Oz gestaltet wurde.
5. Tocotronic – Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk (1995)
Der Clip zu „Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk“ könnte die älteren Generationen und Freunde des guten Musikfernsehens ganz melancholisch stimmen. Für mich ist er untrennbar mit VIVA Zwei verknüpft. Auch die Grundstimmung im Tocotronic-Song ist schwermütig. „Was nicht ist, kann niemals sein“, singt Dirk von Lowtzow resigniert.
Dazu laufen er, Jan Müller und Arne Zank wie drei begossene Pudel durch das verregnete Eimsbüttel. Die Osterstraße hat sich seit 1995 in mancher Hinsicht kaum verändert: das Karstadt-Gebäude mit der Uhr und auch die Videothek „Movie Star“ an der Ecke Osterstraße/Hellkamp halten sich wacker.
6. Die Sterne – Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt (2002)
Das kennen wir fast alle: Die Reeperbahn, die betrunkenen Junggesellenabschiede und die vollgekotzten Straßen – St. Pauli kann einem zuweilen furchtbar auf die Nerven gehen. Die Sterne haben sogar einen Song darüber geschrieben.
„Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt“ wird mit einem tragisch-komischen Video unterlegt, in dem Sänger Frank Spilker in der Funktion des Platzwarts über den Rasen des Millerntor-Stadions fährt. Im Hintergrund ragt der Bunker an der Feldstraße in den Himmel. Während es im Clip dämmert, setzen im Song Streicher und Dudelsäcke ein. Die dazugehörigen Musiker im Schottenrock nehmen auf den Tribünen Platz. Das sieht man nicht alle Tage im Stadion des FC St. Pauli.
7. John Known - Atmosphäre
Ein Tisch, eine Kanne Kaffee und dope Rhymes: John Known braucht nicht mehr als seine Stimme, eine U-Bahn-Haltestelle und Kreuzungen um Hamburger Rap-Fans zu überzeugen. Sein Käffchen trinkt er vor allem im Eingangsbereich der Station Saarlandstraße und oben direkt am Gleis. Wir hätten ihm sonst sicher auch ein nettes Café empfehlen können...
8. Jace - Drive By
Ein Haufen halbstarker Boys, die sich wie die Größten der Stadt aufspielen und dabei zwischen Waschsalon und Kiosk herumzappeln? Hört sich nicht gerade sympatisch an – wenn irgendjemand das aber darf, dann Jace mit seiner Gang. Im Video zu Drive By hängen sie links in der Einfahrt neben der Cantina Popular ab. "Bockt nich"? Bockt doch!
9. Trümmer – Wo ist die Euphorie? (2014)
Die Band spielt ein Konzert im Pudel, bei dem anfangs auch die Protagonistin anwesend ist. Später sehen wir sie mit einer blutigen Platzwunde am Kopf rastlos durch das nächtliche Hamburg streifen: Alter Elbtunnel, Bahnstationen und ein Striplokal sind ihre Anlaufpunkte. Was ihr wirklich widerfahren ist, erfährt der Zuschauer erst am Ende.
10. Macklemore & Ryan Lewis – Brad Pitt's Cousin (feat. Xperience) (2016)
Macklemore und Ryan Lewis waren 2015 Promotour durch Europa. Dabei haben sie ziemlich viele Videos von sich und den Orten, die sie besucht haben, gemacht. Aus diesen privaten Aufnahmen ist ein äußerst unterhaltsamer Zusammenschnitt für den Song „Brad Pitt's Cousin“ entstanden. Neben Linz und Lissabon hat auch Hamburg seinen Auftritt in dem Clip.
Darin zappelt Macklemore im grünen Adidas-Outfit über den Rathausmarkt und macht Selfies mit einer Horde von Fans. „Made an Instagram for my cat...and got more followers than you“ – wenn man dem HipHop-Superstar glauben kann, dürfte das viele Likes gebracht haben.
11. Theophilus London – Wine & Chocolates (andhim-Remix) (2013)
Zu guter Letzt eine Liebeserklärung an das Hamburger Nachtleben: Als ob die Clubhymne „Wine & Chocolates“ vom New Yorker Musiker Theophilus London im andhim-Remix nicht so schon tanzbar genug ist, zeigt das Video, wie ein typischer Abend in der Hansestadt ablaufen könnte.
Die Nacht beginnt auf dem Hamburger Dom, führt über einen Tunnel (vermutlich der Lessingtunnel in Altona), U- und S-Bahn-Stationen zu einem Kiosk und letztendlich in einen Club auf der Reeperbahn. Die Darsteller sind jung, schön, feiern sich und das Leben. Das ist zwar nicht neu, dafür aber hübsch anzusehen. Das Wochenende kann kommen!