Heimaturlaub: Harburger Berge

© Anna Scholz

Als ich das erste Mal von den Harburger Bergen hörte, war ich gerade zwei Wochen durch die Rocky Mountains in Kanada gewandert. Ich weiß noch, wie geschockt ich war, dass sich ein Landstrich in Norddeutschland tatsächlich das Wort “Berge” in den Titel setzt. Schließlich hatte ich in Hamburg noch kein Fleckchen entdeckt, das mehr als fünf Meter über dem Meeresspiegel lag.

Nichtsdestotrotz, meine Neugier war geweckt und ich ließ mich von Freunden überreden, meinen ersten Ausflug “in die Berge” mit einem 20km Lauf zu verbinden. „Laufen kann ich schließlich, und wie hoch können Berge in Hamburg schon sein?”, dachte ich mir – zu gleichen Teilen naiv und großkotzig. Hoch genug, kann ich euch sagen. Und wunder, wunderschön.

 

© Anna Scholz

Die Harburger Berge sind ein dicht bewaldeter Höhenzug (kein Gebirge, sagt Wiki!) in Niedersachsen, deren nördliche Ausläufer sich bis auf Hamburger Terrain erstrecken. Unzählige Wanderwege schlängeln sich durch die Hügellandschaft und führen stressgeplagte Großstädter auf Suche nach Entspannung durch enge Täler von Gipfelstein zu Gipfelstein.

© Anna Scholz

Der Hasselbrack, der höchste Hügel der Harburger Berge auf Hamburger Gebiet, verbucht übrigens putzige 116 Höhenmeter. Für das Wort “putzig” dürfte euch nach dem steilen Anstieg dorthin jedoch die Puste fehlen. Aber keine Sorgen, um wieder zu Atem zu kommen müsst ihr euch einfach Richtung Nord-Ost halten. Denn hier wartet die Fischbeker Heide mit sanften Hügeln und kilometerweiten Ausblicken.

Wandern, Mountainbiking, Trailrunning: Wie ihr euch hier fortbewegt? Wie ihr wollt!

© Anna Scholz

Wandern

Der direkte Weg zur Tiefenentspannung. Die Harburger Bergen holen euch schneller aus dem Alltagstrubel raus als ihr “Montagsmeeting” sagen könnt. Versprochen. Zieht euch festes Schuhwerk an, füllt die Wasserflasche auf und raus mit euch - ihr braucht keine Jack-Wolfskin-Spezialausrüstung und kein Survival-Kit. Wenn ihr einer der vielen ausgeschilderten Routen folgt, braucht ihr eigentlich noch nicht einmal eine Karte (aber sicher ist sicher). Wanderrouten für jedes Niveau findet hier zum Beispiel hier.

Mountainbiken

Weniger entspannend, dafür umso aufregender, ist eine Tour mit dem Mountainbike. Die Harburger Berge haben für Biker einiges zu bieten. Von breiten Schotterabfahrten bis zu verwinkelten, von Wurzeln durchzogenen Singletrails - hinter jeder Kurve wartet eine Überraschung. Passt nur auf, dass ihr nicht ungebremst in die Herde Heidschnucken reinbrettert, die in den Sommermonaten von Lichtung zu Lichtung zieht.

Ausgangspunkt für jeden Mountainbiker ist die Kärntner Hütte an der Cuxhavener Straße. Wenn ihr dort am Sonntagvormittag um 10:00 Uhr aufschlagt, findet ihr garantiert eine nette Gruppe der ihr euch anschließen könnt oder bekommt zumindest sehr wertvolle Streckentipps.

© Anna Scholz

Trailrunning

Seit ich meinen anfänglichen Schock über die anstrengenden Höhenmeter überwunden habe, verabrede ich mich regelmäßig mit Freunden zum Laufen in den Harburger Bergen. Für uns der perfekte Kompromiss: Wir haben mehr Zeit, die Natur zu genießen als beim Biken, können eine größere Strecke zurücklegen als beim Wandern und verbuchen (fast) ganz nebenbei eine super Trainingseinheit.

Wenn ihr halbwegs fit seid und mal ins Trailrunning reinschnuppern wollt, schaut euch mal auf Facebook um. In der sehr aktiven Gruppe „Trailrunning Hamburg“ findet ihr garantiert Anschluss. Wer lieber auf eigene Faust losziehen will, kann sich mithilfe der App komoot eine individuelle Strecke basteln - funktioniert übrigens auch sehr gut fürs Mountainbiken.

Brotzeit

Nach so viel Bewegung an der frischen Luft knurrt jedem der Magen. Naheliegende Lösung: Zuhause Stullen schmieren und beim romantischen Picknick auf der Lichtung genießen. Mit oder ohne Heidschnucken-Gesellschaft. Bessere Lösung: In der Kärntner Hütte einkehren.

Ich weiß was ihr sagen wollt - Eine Möchtegern-Almhütte in der Hamburger-Hügellanschaft, gehts noch peinlicher? Vielleicht nicht, aber diese Hütte ist Kult. Im urigen Gasthaus serviert euch Wirtin Elke den besten Kaiserschmarrn und das zünftigste Bauernfrühstück außerhalb Kärntens, und das zu wirklich akzeptablen Preisen. Dazu ein kühles Bier oder ein warmer Kakao - je nach Jahreszeit - und der Urlaubstag findet sein perfektes Ende.

Kärntner Hütte | Cuxhavener Str. 55, 21149 Hamburg| Mittwoch-Samstag: 11:00-21:00 Uhr, Sonntag: 11:00-19:00 Uhr, Montag und Dienstag: Ruhetag

Hinkommen

Mit dem Auto (parken z.B. an der Kärntner Hütte) oder der S-Bahn (S3 bis Neuwiedenthal).

Kosten

Null komma nix bei Selbstverpflegung und eigener Anreise, 10-15 Euro für Essen plus Getränke in der Kärntner Hütte und 6,20 Euro für ein Tagesticket des HVV. Schnapper!

Zurück zur Startseite