Frauen, die über Frauen schreiben: Femtastics aus Hamburg

© Marius Notter

Drei Frauen, ein Ziel: Nicht noch einen Modeblog in die Welt zu setzen. Lisa, Katharina und Anna sind drei Journalistinnen, die das geschafft haben, was sich viele nicht trauen: ein eigenes Magazin zu starten. In aufwendigen multimedialen Homestorys portraitieren sie inspirierende Frauen - von der Greenpeace-Aktivistin bis zu Lena Meyer-Landruts Stylistin.

© Jana Tode

Um was genau geht es in eurem Blog?

Die Essenz unseres Magazins ist: Wir wollen interessante Frauen und ihre Geschichte vorstellen. Dadurch, dass die Frauen, ihre Arbeit und das was dahinter steckt so unterschiedlich sind, lassen sich die Themen unserer Seite schwer einordnen.

Ihr kommt aus dem klassischen Journalismus, was hat euch dazu bewegt, euch selbstständig zu machen?

Wir haben eine Zeit lang alle bei Gruner + Jahr gearbeitet. Zwar in unterschiedlichen Redaktionen, aber bei unseren Lunch-Dates haben wir die Idee entwickelt, etwas Eigenes zu machen. Wir hatten ähnliche Vorstellungen von dem, was wir gerne machen möchten und was wir in den Redaktionen nicht umsetzen konnten.

Seid ihr ein ausschließlicher Frauen-Blog?

Eigentlich nicht, wir sind zwar ein Frauen-Blog, doch das bedeutet ja nicht, dass uns nur Frauen lesen. Im Gegenteil. Uns lesen auch viele Männer. Wir sind thematisch nicht festgelegt. Das zeigt sich bei uns vor allem in den Protagonisten unserer Portraits und Interviews. Da wird eine Anwältin ebenso vorgestellt wie die Mutter mit drei Kindern oder eben eine Designerin.

© Marius Notter
Trotz der Vielfalt im Internet sind Frauen zum Großteil wieder festgelegt - beispielsweise auf Modeblogs.
Anna Weilberg

Euer Name „femtastics“ lässt erstmal den Gedanken entstehen, dass es sich bei euch um ein feministisches Blog handelt. Wie ist euer Selbstverständnis?

Wir sind nicht aktivistisch, sondern haben in unserem Selbstverständnis ein modernes Frauenbild. Eines, dessen Kategorien sich nicht auf Beauty, Diäten, Mode und Rezepte beschränken. Die Frauen, die in unseren Interviews vorgestellt werden, haben ja alle ziemlich unterschiedliche Berufe. Die Kategorien aufzubrechen, das ist der Weg mit dem wir versuchen eine weibliche Selbstverständlichkeit darzustellen.

Trotz der Vielfalt im Internet sind Frauen zum Großteil wieder festgelegt - beispielsweise auf Modeblogs. Wir kommen aus dem Modejournalismus, weshalb Mode bei femtastics auch eine Rolle spielt. Doch unser Hauptziel ist es, starken Frauen eine Plattform zu bieten, die in klassischen Medien nicht ausreichend zu Wort kommen.

Zu aktuellen gesellschaftlichen Themen findet man nichts auf eurer Seite, warum nicht?

Wir greifen aktuelle Themen in Form von Interviews und Protagonistinnen auf. Außerdem teilen wir über unsere Social Media Kanäle und unsere wöchentlichen Girlpower News Link-Tipps

© Marius Notter

Ihr habt den Schritt raus aus festen Arbeitsverhältnissen gewagt und interviewt hauptsächlich Frauen, die sich selbstständig gemacht haben - was könnt ihr Menschen raten, die auch an die Selbstständigkeit denken?

Das Wichtigste ist: finde das richtige Team. Denn so oder so muss man irgendwann mit anderen arbeiten und da ist es entscheidend, dass man der gleichen Vision folgt. Nur so kann man ehrlich miteinander sein, sich vertrauen und viel Zeit im gleichen Raum verbringen können. Aus unseren vielen Interviews habe ich mitgenommen, dass man neben einem groben Plan und einer Idee nicht gleich alles minutiös planen sollte. Routinen entwickeln sich selbst und Fehler macht man trotz Halbjahres Businessplan.

Warum seid ihr in Hamburg geblieben und nicht nach Berlin, dem Mekka für Start-Ups?

Wir wohnen gerne hier. Wir finden nicht, dass man in Berlin einen Standort hat, der für uns von besonderem Vorteil wäre. Klar fahren wir ab und zu für Interviews nach Berlin. Wir haben kein Produkt, was man auf der Straße verkaufen muss. Als Online-Medium ist das absolut nicht nötig.

© Sara Merz
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