Peacetanbul: Nicht noch ein Restaurant mit Wortspiel im Namen
Jeder ist herzlich willkommen – schließlich ravten schon Jesus und Shiva zusammen am DJ-Pult.Twittern
"Nicht noch ein Restaurant mit Wortspiel im Namen," denken sich jetzt wahrscheinlich viele. Wenigstens kein Burger-Start-Up, kontere ich. Außerdem passt der Name "Peacetanbul" einfach wie die Faust auf’s Auge. Fliesen mit Bildern von buddhistischen Gottheiten, Diskokugeln und LEDs auf den Toiletten, Mosaike, Flowerpower, bunte Kacheln und ein „Shalomchen“ über der Eingangstür. Baklava, Bulgur und Köfte auf der Speisekarte. Klingt alles ein bisschen zusammengewürfelt, ist beim genauen Hinsehen allerdings ziemlich genial und nicht bloß heiße Luft hinter einem durchgestylten 0815-Hipsterladen mit Trendnamen.
Querbeet durch die Speisekarte
Die Speisekarte, serviert in der Hülle einer alten Schallplatten, bietet alles was das Herz begehrt – Vorspeisen und Hauptspeisen, vegetarisch und Fleisch pur. Zwischen der Theke, die sich abends in eine Bar mit DJ-Pult verwandelt, und der Durchreiche zur Küche steht eine Vitrine mit Baklava, verschiedenen Kuchen, selbstgebackenen Brownies und „Blondies“.
Mit meinen Eltern im Schlepptau probierte ich mich einmal quer durch die Speisekarte, welche den Wortspielen treu bleibt – wir bestellten Caneloony (mit Schafskäse und Spinat gefüllte überbackene Canneloni in Tomatensoße), Hacklava (mit Schafskäse gefülltes Hacksteak) und den großen Grillteller (bestehend aus Hähnchenbrustfilet, Lammsteak und Hacksteak) - außerdem den kleinen Vorspeisenteller, eigentlich nur aus reiner Neugierde. Ohne lange warten zu müssen, stand dieser wenig später vor uns – acht Dips und kleine Tapas, in hübschen Schälchen angerichtet, dazu Brot und zigarrenförmige, mit Schafskäsegefüllte Filoteigröllchen. Sehr sehr lecker, obgleich fast ein bisschen zu sättigend für einen kleinen Vorspeisenteller. Aber das kann ja wahrlich kein ernstzunehmender Minuspunkt sein.
Auch die Hauptspeise ließ nicht lange auf sich warten und begeisterte uns genauso wie der vorangegangene Vorspeisenteller. Mein Vater vergab seinem Grillteller das Testurteil „sehr sehr geil“ und selbst meine wählerische Mama mochte es. Sogar der Beilagensalat, welcher auch in guten Restaurants oft aus lieblos zusammengewürfeltem Grünzeug besteht, blieb bei keinem ungeachtet am Tellerrand liegen. Alles wurde ratzekahl verputzt, sodass wir am Ende zufrieden grinsend und mit vollen Bäuchen vor den leeren Tellern saßen.
Das sagt der Gourmetschlemmer:
Sehr cooler Laden im hippen, jedoch angenehm ruhigen Karoviertel, es ist wirklich kein brandneuer Geheimtipp, aber auf alle Fälle eine Empfehlung wert. Die Einrichtung ist schön, das Ambiente gemütlich, das Küchenteam fähig, die Kellner sehr nett und einen hübschen Vorgarten, um draußen zu sitzen, gibt es auch. Beim Peacetanbul stimmt das Gesamtpaket und was sie auf ihrer Internetseite Verbrechen, spürt man auch: Come as you are. Jeder ist herzlich willkommen – schließlich ravten schon Jesus und Shiva zusammen am DJ-Pult.
Peacetanbul | Karolinenstraße 14+15 | Dienstag – Donnerstag: 12–00 Uhr, Freitag: 12–02 Uhr, Samstag: 13–02 Uhr, Sonntag: 13–23 Uhr