11 Hamburger Drehorte, die es sich zu besuchen lohnt

"Absolute Giganten" ist der Hamburgfilm schlechthin und auch bei "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" ist der Bezug mehr als offensichtlich. Aber die wirklich großen Filme mit internationaler Besetzung werden höchstens in Berlin gedreht, denkt ihr. Nö! Auch bei uns in der Hansestadt stand schon der ein oder andere Star vor der Kameralinse, bei einigen Produktionen habt ihr es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt. Daher haben wir unsere Sherlock-Sinne geschärft und uns auf die Suche nach Filmen und Serien mit Hamburger Schauplätzen gemacht. Seht her, Hamburg kann mehr als "Notruf Hafenkante"!

Soulkitchen (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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Soul Kitchen in Wilhelmsburg

Wahrscheinlich einer der bekanntesten Hamburger Drehorte, die Soul Kitchen Halle, liegt im Reiherstiegviertel auf der Wilhelmsburger Insel. Die 2009 unter der Regie von Fatih Akin entstandene, gleichnamige Komödie handelt von einem durch Gentrifizierung bedrohten Lokal, seinem Besitzer Zino (Adam Bousdoukos) und dessen Liebe zur Soul Musik. Hauptsächlich wurde in der Wilhelmsburger Fabrikhalle gedreht, in welcher das Restaurant, dessen Vorbild in Altona steht, eigens für die Dreharbeiten nachgebaut wurde. Des Weiteren wurde auf der Reeperbahn, an der Alster, in der Astrastube und im Mojo Club gefilmt. Hamburg und der Heimataspekt sind zentrale Themen, so wie bei den meisten Filmen Akins.

Zum Silbersack (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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A Most Wanted Man auf St. Pauli

Berlin hatte Claire Danes, wir hatten Rachel McAdams. An der Seite von Philip Seymour Hoffmann, der kurz nach der Premiere des Spionage-Thrillers verstarb, spielt sie eine junge Juristin, welche einem illegal nach Deutschland eingereisten muslimischen Tschetschenen ihre Hilfe anbietet. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass es um mehr geht als um Issa Karpov, den illegalen Einwanderer – ein Drama über die Großstadt als Zufluchtsort und Geburtsstätte für Terrorismus. Hamburg dient dabei mit seinem internationalen Hafen als Kulisse – gedreht wurde unter anderem in der Kultkneipe „Zum Silbersack“, in der U-Bahn, an der Alster und selbstverständlich am Hafen.

bend-it-like-beckham © cdn.moviestillsdb.com
© cdn.moviestillsdb.com

3
Kick it like Beckham in der Neustadt

Könnt ihr euch noch dran erinnern wie Keira Knightley im zarten Alter von 17 Jahren mit "Kick it like Beckham" ihren Durchbruch feierte? An der Seite ihrer indischen Schulfreundin Jess kickt sie sich in der Rolle der weißen Parade-Engländerin Jules durch die Frauenfußballmannschaft und fliegt schließlich zu einem Auswärtsspiel nach Hamburg! Das Hotel Steigenberger diente der Mannschaft als Unterkunft, gespielt wurde am Ufer der Elbe und eine Sightseeingtour mit Bunker, Rathausmarkt und Alsterschippern durfte natürlich auch nicht fehlen.

Hotel Atlantic (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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Der Morgen stirbt nie in der Neustadt

"Bond – James Bond". 24 Filme lang konnten wir diese Worte nun schon von Agent 007 hören. Von 1995 bis 2002 verkörperte Pierce Brosnan ihn, im achtzehnten Teil – „Der Morgen stirbt nie“- fällt uns allerdings etwas Besonderes auf. Der platinblonde Stamper steht auf einem Hausdach und beobachtet seinen Feind Bond. Dieser kraxelt wiederum auf dem gegenüberliegenden Dach umher – dem türkisfarbene Dach des Hamburger Atlantic Hotels, im Hintergrund die Alster. Später im Film, zum Abschluss einer Verfolgungsjagd, kracht ein Auto in die Filiale einer Autovermietung –  welche in Realität bloß ein umdekorierter Teil der Kaufhoffiliale auf der Mönckebergstraße ist. Zusätzlich diente auch ein Terminal des Flughafens in Fuhlsbüttel als Schauplatz für eine Szene.

Elbstrand(c)MichelleWeyers
© Michelle Weyers

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Honig im Kopf in Othmarschen

Als Wahlhamburger baut natürlich auch Til Schweiger sein Zuhause gerne in die Eigenproduktionen ein. So tat er es bei "Barfuß" (2005) und 2014 eben auch bei "Honig im Kopf". Die Story des Films beginnt wie folgt: Der Opa, welcher sonst nur alle Jubeljahre mal besucht wurde, erkrankt nach dem Tod der Oma an Alzheimer und stellt dadurch die ganze Familie auf den Kopf. Opa wird indessen immer verwirrter und soll schließlich in ein Pflegeheim gebracht werden. Tochter Tilda – von Schweigers Tochter Emma verkörpert, wie könnte es anders sein – gefällt das allerdings gar nicht und so schnappt sie sich den Großvater und startet eine große Abenteuer-Flucht. Dabei sieht man Hamburg von all seinen Seiten, vom Elbstrand bis zum Hauptbahnhof ist alles dabei.

Kaifu-Gymnasium (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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Sommer in Eimsbüttel

Als „Sommer“ 2008 gedreht wurde, in Zeit von „Little Red Hotpants“, war Jimi Blue für mich (glücklicherweise) schon wieder ein bisschen uncool, doch als Leon in den Wilde Kerle Filmen war ich mächtig in ihn verschossen, von daher muss dieser Film mit in die Liste. Typische Teenie-Schmonzette – „Für die große Liebe musst du kämpfen“ lautet der Untertitel. Ein 15-jähriger Berliner, gespielt von Jimi, wird von seinem Vater zur Oma nach Amrum abgeschoben, verliebt sich prompt in die Freundin des Schul-Alpha-Wolfes, diese entwickelt auch Gefühle für ihn and so on. Ebendiese Schule steht allerdings gar nicht auf der nordfriesischen Insel, sondern am Kaiser-Friedrich-Ufer – es handelt sich um das Hamburger Kaifu-Gymnasium. Dort wurde in den 1960er Jahren bereits „Zur Hölle mit den Paukern“ gedreht, später folgten einige Episoden der RTL-„Schulermittler“ und der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete TV-Spielfilm „Homevideo“.

Cafe_treibeis (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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Taxi in Ottensen

Back in the 80ies: Eine 25-jährige bricht ihre Ausbildung zur Versicherungskauffrau ab, wird mittellose Taxifahrerin und verliebt sich in einen 1,38 Meter kleinen Mann –dargestellt von „Game Of Thrones“-Schauspieler Peter Dinklage. Mit dem Taxi geht’s ab durch die Nacht – durch die Hamburger Nacht. Denn der Film wurde komplett in Hamburg gedreht – unter anderem am Großneumarkt, in einem Loft in der Lippmannstraße, im Café Treibeis in Ottensen, auf der Reeperbahn und in der Grindelallee.

Kir (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

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Only Lovers Left Alive in Eimsbüttel

2013 lieferte Regisseur-Ikone Jim Jarmusch mal wieder ab: "Only Lovers Left Alive" – ein romantisches Drama über ein Vampir-Ehepaar in der Gegenwart. Um das auf den ersten Blick nicht lächerlich zu finden ist ein bisschen Fantasie gefragt, zumal die beiden Adam und Eve heißen. Darum geht es ja aber auch nicht, sondern um die Tatsache, dass eine Szene des Films in Hamburg spielt. Die Sequenz, in der Eves Vampirschwester Ava ein Konzert besucht wurde nämlich im Kir gedreht. Da befand sich der Szeneclub, welcher seit fast 35 Jahren besteht und schon fünf Umzüge hinter sich hat, allerdings noch an einem anderen Standort. Mittlerweile findet ihr ihn in Eimsbüttel.

© Lina Hansen

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Dittsche in der Eppendorfer Grillstation

Olli Dittrich hat sich mit all seinen künstlerischen Facetten der letzten Jahre in den Herzen aller Hamburger verewigt. In seiner NDR-Serie Dittsche mimt er den stets in Bademantel gekleideten Namensgeber der Serie. In der Eppendorfer Grillstation im Eppendorfer Weg steht er stets mit seinen treuen Begleitern am Tresen und philosophiert über den Sinn des Lebens und die des öfteren auftretenden Prominenten Gäste. Der Schauplatz wird im Vergleich zum tatsächlichen Grillimbiss kaum abgeändert, wodurch ihr den Ort genau so erlebt, wie auf der Mattscheibe zuhause.

Speicherstadt(c)MichelleWeyers
© Michelle Weyers

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Die Pfefferkörner in der Speicherstadt

„…wir sind da wo keiner sucht, wir schlagen die Ganoven in die Flucht!“. Da war das Erste, was mir während meiner Speicherstadt-Premiere in den Kopf schoss. „Die Pfefferkörner“, eine Kinderserie die um die Jahrtausendwende startete und mittlerweile mit der zwölften Generation im Fernsehen läuft, spielt in Hamburg – größtenteils in der Speicherstadt. Ihren Namen haben sie von den Hamburger Kaufleuten, welche früher „Pfeffersäcke“ genannt wurde, ihr Bandenquartier ist ein altes Kontor und in ihrer Freizeit lösen sie Kriminalfälle. Hach Fiete, der Held meiner Kindheit.

© immerdieanderen

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Der Tatortreiniger in der Speicherstadt

Und noch eine weitere Serien, welche in Hamburg spielt und allseits beliebt ist. In der Rolle des Tatortreinigers  Heiko „Schotty“ Schotte putzt Bjarne Mädel seit fünf Jahren die menschlichen Überreste diverser Personen weg. Währenddessen lernt er Bekannte und Hinterbliebene der Opfer kennen, hört sich ihre – teils sehr abstrusen – Geschichten an und vergisst darüber schon mal fast seine eigentliche Arbeit. Die Episode "Carpe Diem" aus der dritten Staffel, in der Schotty mit einem verstorbenen Beamten "ins Gespräch kommt", wurde beispielsweise im Alten Zollamt aufgenommen. Dazu kommt die typisch nordische Mundart des gebürtigen Hamburgers, die der Serie von Anfang an den gewissen HH-Stempel verpasst.

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