Zurück in die Kindheit: Der Eisladen in Ottensen

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Eis ist ein Stück Kindheit und macht glücklich.
Eisladen

„Eis ist ein Stück Kindheit und macht glücklich“ – so steht es auf der Website des Eisladens. Ich, mit meiner Kugel Milchreis-Eis, kann das nur bestätigen! Bevor Julia Frevel, die Besitzerin der kleinen Eisdiele in Ottensen, mir die Waffel in die Hand drückt, tunkt sie das Eis einmal ordentlich in Zimt und Zucker. Und schwups, da sind sie die Erinnerungen. Erinnerungen an Zuhause, an das Blubbern im Kochtopf, und daran, wie ich es geliebt habe Zimt und Zucker miteinander zu verrühren, um davon schließlich viel zu viel über den klebrigen Reis zu schütten.

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© Rike Uhlenkamp

Schon seit 2004 gibt es die Eisdiele in der Fischers Allee, nur wenige hundert Meter von der Elbe entfernt. Genauso lang ist Julia dabei. Erst als Aushilfe, um neben Schule und Studium etwas Geld zu verdienen, und seit 2011 als Inhaberin. Eine andere Inneneinrichtung, neue Eiskreationen – mehr und mehr hat Julia aus der Eisdiele ihren Laden gemacht. Auch heute noch, fünf Jahre und zwei Kinder später, kümmert sie sich um die Eiswünsche ihrer kleinen und großen Kunden. Unterstützung bekommt sie von ihren vierzehn Eismädels, alle, wie sie früher, Schülerinnen und Studentinnen, und seit dieser Saison von ihrer großen Schwester Sarah.

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© Ben Jadzenski

Zwischen März und Oktober ist Eissaison. Dann wird sieben Tage die Woche im Eisladen gemixt, gerührt, gekühlt, gelöffelt und geschleckt. „Den Rest des Jahres habe ich frei. Früher, als wir noch keine Kinder hatten, waren mein Mann und ich zu der Zeit oft reisen, zum Beispiel in Australien. Da haben wir den Sommer nachgeholt. Denn den hat man mit so einer Eisdiele nicht wirklich“, so Julia. In den Wintermonaten vermietet sie die Ladenfläche an einen Tischler.

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Das ist eine kleine eigene Welt – man kennt und grüßt sich.
Julia Frevel

Julia und Sarah sind hier in Ottensen, ganz in der Nähe des Eisladens aufgewachsen, um die Ecke zur Schule gegangen: „Das ist eine kleine eigene Welt – man kennt und grüßt sich.“ Diese Verbundenheit mit dem Stadtteil und der Region zeigt sich auch in der Auswahl der Zutaten für das Eis. Jeden Dienstag und Freitag gehen die Eis-Ladies auf den Ottensener Wochenmarkt. In den Einkaufskorb wandern dann regionale Produkte, wie das Obst von der Familie Quast aus dem Alten Land. Die Eissorten und Eisbecher im Eisladen orientieren sich so auch an der Obstsaison: „Wir starten mit Erdbeereis und Erdbeerbechern, dann kommen die Himbeeren, Blaubeeren und schließlich die Pflaumen“, erklärt Julia. Auch sonst achtet die 32-Jährige auf möglichst naturbelasse, regionale und saisonale Produkte und verzichtet in ihrem Eis, den Waffeln und Toppings auf künstliche Farb- und Konservierungsstoffe sowie Geschmacksverstärker.

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© Ben Jadzenski
Um die richtige Menge für den Tag abzuschätzen, checke ich morgens schon mal fünf Wetter-Apps.
Sarah Frevel

In der kleinen Eis-Küche im Hinterzimmer des Eisladens wird aus Erdbeeren, Himbeeren, Bio-Milch und Co. täglich das Eis für den jeweiligen Tag produziert. „Wir wollen frisches Eis und vor allem möglichst wenig wegschmeißen“, sagt Sarah. „Um die richtige Menge für den Tag abzuschätzen, checke ich morgens schon mal fünf Wetter-Apps.“ Trotzdem kann es sein, dass die Eismädels im Laufe des Tages noch einmal nachproduzieren müssen oder eine Sorte schon vor Ladenschluss ausverkauft ist.

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© Eisladen

Doch was bestimmt, außer die Obstsaison, das Eis-Angebot des Eisladens? Vanille, Stracciatella, Schokolade und Zitrone – diese Klassiker müssen immer da sein! Außerdem ein veganes Fruchtsorbet, eine Sorte Soja-Eis und meist eine Nussvariante. Fünf Plätze bleiben dann nur noch in der Eis-Vitrine übrig. Über fünfzig Eissorten stehen dafür zur Auswahl. So viele hat der Eisladen mittlerweile im Programm.

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© Ben Jadzenski

Grieß-Brombeer, Joghurt-Waldhonig, Mandel-Knusper, Minze-Schoko – das sind nur einige der mitunter ziemlich exotischen Eissorten. „Die Kreation der Sorten macht mir und dem Team sehr viel Spaß, da kann man sich richtig kreativ ausleben“, sagt Julia. Häufig kommen die Ideen aus dem Team. Aber auch zu ziemlich ungewöhnlichen Zeitpunkten fällt der Hamburgerin mal eine neue Eis-Kombi ein:

Die Idee für das sehr beliebte salzige Erdnuss-Karamell-Eis ist mir nachts gekommen, als ich nicht schlafen konnte.
Julia Frevel

Besteht eine Eis-Idee den strengen Geschmackstest der Belegschaft, findet die Kunden die neue Eissorte wenig später in einer der heißbegehrten zwölf Vitrinen-Plätze. Hat jemand unerfüllte Eisträume? Julia und ihr Team sind laufend auf der Suche nach neuen Kreationen. Einfach eine Mail mit der Idee an: [email protected].

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© Eisladen

Die Lieblingssorten aussuchen, das geht, wenn man den Eisladen-Eiswagen mietet. Damit erweitert Julia ihr Angebot, ohne einen zweiten Laden aufzumachen. Sommerfeste, Food-Märkte, Hochzeiten und Geburtstage – seit letztem Jahr ist der nostalgische Eiswagen unterwegs. In die mobile Eisdiele passen maximal 600 Kugeln. Gebucht wird er inklusive drei Stunden Personal. Wer seine Mitarbeiter, Freunde und Gäste also mit Eis verwöhnen will, kann sich von Julia ein Angebot machen lassen: [email protected].

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© Niclas Scholz

Während ich mit Julia und Sarah plaudere, stolpern immer wieder Kinder in die Eisdiele. Sie haben gerade Schulschluss, den Fußball bereits unterm Arm, um im „Fischi“, dem Fischers Park, zu bolzen. „Die Kinder sind unsere Stammkundschaft. Am Anfang kommen sie mit ihren Eltern. Irgendwann dann zum ersten Mal allein, aufgeregt und voller Vorfreude. Sie so mit aufwachsen zu sehen, das ist das Beste an meinem Job“, schwärmt Julia.

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© Eisladen

Montag bis Sonntag 12.00 bis 20.00 Uhr, im März und Oktober nur bis 19.00 Uhr.

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