It's also a fuckin' cool town - 5 Dinge, die du beim Eurosonic Festival machen kannst
Kaum hat die Musikindustrie das turbulente Weihnachtsgeschäft überstanden, steht alljährlich Mitte Januar dick unterstrichen das viertägige Eurosonic Festival im niederländischen Groningen im Terminkalender. In dem beschaulichen Studentenstädtchen, drei Autostunden von Hamburg entfernt, versammeln sich seit genau 30(!) Jahren zum Jahresanfang neben Musikfans vor allem die europäischen FestivalbookerInnen, TourneeveranstalterInnen und MusikjournalistInnen, um vor Ort den heißen Scheiß von morgen bzw. für das kommende Jahr zu sichten. Wir waren auch vor Ort und haben ein paar Tipps für euch, wie man sich vor Ort die Zeit vertreiben kann, denn: It's also a fuckin' cool town, wie die Blood Red Shoes über Groningen urteilten.
1. Konzerte
Davon gibt es natürlich eine Menge. 4 Tage, 43 Locations, insgesamt treten über 300 Künstler auf. Beim Blick ins Programmheft bzw. die Festival-App stoßen wir auf ein paar vertraute Namen, der Großteil sagt uns aber nichts. Macht aber auch gar nichts, es macht eh viel mehr Spaß, sich einfach durch die kleinen Gassen der malerischen Altstadt treiben zu lassen, und einfach mal einen Blick in die diversen Konzertsäale, Kneipen und Clubs zu werfen, um so haufenweise tolle, neue Musik zu entdecken. 11 heiße Newcomer des diesjährigen Festivals haben für euch unsere Berliner Kollegen zusammengetragen, uns haben u.a. die Konzerte von HVOB, The Jacques, Ninos du Brasil, White, Jeanne Added und And The Golden Choir sehr vergnügt.
2. Essen
Traditionelle holländische Küche, frischen Fisch, Tapas oder lieber zum Italiener? Kann man machen, allerdings geht das alles auch gut in Hamburg. Aber bei unseren niederländische Nachbarn gab es schon eine Street Food-Kultur, bevor es das Wort überhaupt gab. Hier bekommt man Leckereien wie Frikandel, Eierbal, Kalfskroket, Freit Speciaal & Co. an jeder Ecke, das meiste davon sogar rund um die Uhr aus wunderbaren Old School-Automaten z.B der legendären Fastfoodkette Febo. Yummy!
3. Schlafen
Neben den klassischen Hotels, die allerdings meist schon Wochen vor dem Festival ausgebucht sind, ist seit ein paar Jahren AirBnB wie überall auch hier eine beliebte Unterkunfts-Alternative. Zusätzlich liegen auf den Kanälen und Grachten Groningens während des Festivals diverse große und kleine Schiffe vor Anker, auf denen übernachtet werden kann. Wir sind auf einem Schweizer Flusskreuzfahrtschiff untergebracht, und haben schon wesentlich schlechter geschlafen und gefrühstückt. Bei leichter Anfälligkeit für Seekrankheit ist diese Option eventuell nicht zu empfehlen, allen anderen schallt ein herzliches "Welcome on board" vom Rezeptionstresen entgegen.
4. Coffee- und Headshops
Wanderer, kommst du nach Holland (bzw. in die Niederlande, wie der Schlaumeier zu verbessern weiß). Die Vorteile der dortigen liberalen Drogenpolitik freut auch den ein oder anderen Festivalbesucher, vor allem aus dem Ausland. Haschisch, Gras oder auch Pilze können in entsprechend Head- oder Smartshops vor Ort erworben werden, und erklären vielleicht auch die große Beliebtheit der Fastfood-Automaten (siehe Punkt 2) oder die relaxte Stimmung des Festivals. Wobei diese sicher auch auf die generelle Entspanntheit der Einheimischen zurückzuführen ist: Freibier, 100 Leute vor und zwei hinter dem Tresen - andernorts hätten das Barpersonal Tränen und Schweiß im Gesicht, hier die ganze Nacht ein Lächeln.
5. Radfahren
In den Niederlande ist das Fahrrad ein ernsthaftes Verkehrsmittel, und wird nicht wie bei uns abgetan als ein Fortbewegungsart für Ökospinner, Sportler und Leute, die sich kein Auto leisten können. Ein riesiges, unterirdisches Fahrradparkhaus am Bahnhof, ein extrem gut ausgebautes Fahrradwegnetz und unzählige Einheimische auf "fietsen" lassen daran auch in Groningen keinen Zweifel. Vielleicht sollte man die verantwortlichen Hamburger Stadtplaner nächstes Jahr auch mal mit zum Eurosonic schleppen? Um eine Idee dafür zu bekommen, wie Radfahren sein kann, wenn man nur will, solltet ihr euch jedenfalls vor Ort ein Rad ausleihen und den Ort auf zwei Rädern entdecken. Da könnt ihr dann auch gleich einen Ausflug zur Universität von Groningen machen und euch anschauen, wie eine moderne Uni aussehen kann, wenn man nur will. Übrigens - unser favorisierter Studiengang im Programm: Leisure Management. Yeah!
Und wenn ihr lieber jetzt sofort nach Groningen aufbrechen wollt statt bis zum Januar 2017 zu warten, dann macht das bitte! Denn bis zum März 2016 ist dort noch die "David Bowie is"-Ausstellung zu sehen, die auch schon in Berlin gastierte. Schon allein dafür lohnt sich die Reise!