11 Typen, die du garantiert auf dem Hamburger Dom triffst
1. Das jugendliche Pärchen
Spotted: Riesenrad, Lebkuchenstand, Geisterbahn
Egal ob für’s erste Date oder die Zwei-Monats-Jubiläumsfeier, der DOM ist ein Garant für romantisches Händchenhalten im Riesenrad, vorsichtiges Rumgeknutsche in den dunklen Ecken der Geisterbahn und den Liebesbeweis in Form einer frisch geschossenen Plastikrose von der Schießbude. Fakt ist: Bei einem DOM-Date kann einfach nichts schiefgehen. Das ist der Grund, warum in den frühen Abendstunden haufenweise Lebkuchenherz-mampfende Halbstarke eine zwanzig-Meter-Schlange vor dem Riesenrad verursachen.
2. Adrenalinjunkies
Spotted: Kopfüber im Irgendwo
Sie sammeln Achterbahnfahrkarten wie andere Festivalbändchen, kennen jede Bahn mit Namen und setzen den DOM gleich mit Weihnachten und Geburtstag. Sie fahren nur die Fahrgeschäfte, bei denen einem vom Zuschauen schon der Dickdarm in die Speiseröhre kriecht und geben sich darin schon mal fünf Runden am Stück. Am Ende des Tages wanken sie mit bleichem Gesicht in den nächstgelegenen Linienbus und werfen dort routinemäßig noch die Arme hoch, wenn er in eine scharfe Kurve fährt.
3. Die Glücksspieler
Spotted: An einem dieser Münzen-Schieb-Automaten
"Was will ich in Las Vegas, wenn ich auf dem DOM Kuscheltiere und Knarren gewinnen kann", denkt sich der 14-Jährige Kirmes-Glücksspieler, während er dem Vater zehn Mäuse aus dem Geldbeutel klaut und sein Ostergeld zusammenkratzt. Danach geht’s ab an diese DOM-typischen Spielautomaten, in die man Unmengen an Münzen hineinstopft, um, wenn man Glück hat, einen Bruchteil der Münzen wieder ausgespuckt zu bekommen. Der Glücksspieler bewegt sich so lange nicht von diesem Automaten weg, bis er endlich die Plastikpistole mit nach Hause nehmen kann - die er im Laden für die Hälfte der Kohle bekommen hätte.
4. Der Kameramann
Spotted: Vor den Turbo-Fahrattraktionen
Fährt nichts, filmt alles. Weil es beruflich nicht zum professionellen Fotografen und Kameramann gereicht hat, wurde aus Berufswunsch eben Hobby. Mit einer Digitalkamera Baujahr 2008 bewaffnet - „Funktioniert noch, brauch nichts neues“ - trifft man ihn vor allem vor wilden Fahrgeschäften an. Dort hält er in der einen Hand die Kamera und in der anderen einen warmen Maiskolben. Zu Hause bastelt er mit dem Microsoft Movie Maker eine Slide-Show aus der Hölle zusammen, in der neon-grüne Comic Sans-Schriftzüge durch jede Video-Sequenz wedeln.
5. Die "Ich will alles- Kinder
Spottet: Überall wo es quengelt
Ihr Ziel: Alles. Ihre Waffe: Geschrei. Sie sind der Grund für die rückläufige Geburtenrate in Deutschland, denn wenn man dem Schauspiel eines „Ich will alles"-Kindes beigewohnt hat, wird man zwangsläufig zu einer „Ich will keine Kinder“-Person. Mit hochrotem Kopf quengeln sie sich in jedes Kettenkarussell und bringen Mama und Papa dazu, bei wirklich jeder Spielbude so lange Geld über die Ladentheke zu schieben, bis sie endlich den Weichmacher-versäuchten Teddy in den Händen halten.
6. Die Eltern
Spotted: In der Spielhölle
Sie sind beladen mit Monster-Teddys, einem ganzen Strauß Plastikrosen und diesen unsäglich unnötigen Fähnchen vom Schießstand. Selbstverständlich haben sie das alles nicht gewonnen - sondern ihre „Ich will alles"-Kinder. Sie dürfen den Plastikschrott lediglich nach Hause transportieren und ein halbes Jahr später in den Müll verfrachten.
7. Der Jagdverein
Spotted: Schießbude, wo sonst?
Jäger ohne Jagdschein? Ja, das geht. Auf dem DOM erkennt man die Jäger an den muskelbepackten Oberarmen, denn so ein Luftdruckgewehr ist schwer und da der Jäger nur wegen der Schießbuden gekommen ist, braucht er mächtig Ausdauer. Sie tauchen meistens im Rudel auf, was das Schauspiel für Außenstehende zu einem Spektakel sondergleichen macht: Fünf Muskel-Machos machen das Rosenschießen zum Schwanzvergleich, ballern drauf los, als wäre es der 1. September 1939.
8. Die Senioren
Spotted: Beim Bingo, wo sie euch die Kuscheltiere vor der Nase wegschnappen, ihr Anfänger!
Das Tolle am Hamburger DOM ist die Vielfalt an Besuchern, die sich dort rumtreiben. Selbstverständlich auch Menschen weit über die 60. Da ihre Knochen brüchig sind und die Blutverdünner sich mit Adrenalin schlecht vertragen, führt der Seniorenausflug unweigerlich zum Bingo. Für die Standbetreiber sind sie die Apokalypse, denn nach jahrelangem Training beim wöchentlichen Bingo-Abend zockt die Senioren-Gang den Stand leer und bekommt dabei gar nicht mit, dass sie schon fünf Plüscheinhörner gewonnen hat. Die Enkel werden sich freuen.
9. Die Biertrinker
Spotted: Bierstand XY, später bei Hau den Lukas
Home is where your Zapfhahn is, denken sich die Profi-Trinker vom Hamburger DOM. Zielsicher stapfen sie erstmal an allen Attratkionen vorbei und stellen sich ein, zwei „kleine Bier“ in Plastikbechern rein. Erst wenn der Rausch einsetzt, begeben sie sich schon leicht grölend zum Hau den Lukas. Nachdem sie fünf mal daneben geschlagen haben und der Standbetreiber die Security rufen muss, ziehen sie sich wieder in das nächstgelegene Bierzelt zurück. Ihr Motto: Wer kotzt, der zahlt.
10. Die Feinschmecker
Spotted: Überall, wo es Essen gibt
Hobby Gourmets gibt es überall, meistens besuchen sie die auf TripAdvisor hochgelobte In-Restaurants, die sie dann in Stammtisch-Feuilleton-Format online bewerten. Die Feinschmecker auf dem DOM gehören einer anderen Gattung der Gourmets an, denn sie sind vor allem auf eines aus: billiges, schnelles, fettiges Essen. Für sie ist der DOM deshalb der absolute Jackpot. Sie ziehen vom Maiskolben-Stand zur Mandel-Bude, snacken zwischendurch noch ein Krabbenbrötchen und runden das Ganze dann mit einem Zuckerwatten-Massaker ab. Guten Morgen Herzinfarkt!
11. Papa ist mit den Jungs auf Kirmes
Spotted: Mit dem Sohn auf den Schultern in der Schlange vor der Wilden Maus
In seiner Jugend war Papa der größte DOM-Fan, heute nutzt er die Jugend seiner Söhne und deren Freunde, um endlich mal wieder „richtig die Sau rauszulassen“. Er schleppt seine 6-Jährigen mit in jede Attraktion, die die kleinen Steppkes gerade noch fahren dürfen. Die Jungs feiern ihn selbstverständlich als den besten Papa überhaupt. Die Mütter dagegen sitzen jedes Mal bangend zu Hause und schicken Stoßgebete in den Himmel, dass die Kinder in einem Stück zurückkommen. Letztendlich ist es dann aber Papa, der eine Woche flach liegt, weil ihm die Bandscheibe vom Wilde Maus-Fahren wieder zwei Zentimeter rausgerutscht ist.