11 Dinge, die ich gern vor dem Umzug gewusst hätte
Hin und wieder passiert es, dass man in diesem Hamburg, in dem Wohnung rar gesät und nur mit zwei Jobs und Verzicht auf das Auto bezahlbar sind, umzieht. Die neue Wohnung wird gesucht - und irgendwann gefunden, die alte gekündigt und dann beginnt der eigentliche Spaß: der Umzug. Damit ihr genau den gut über die Bühne bekommt ohne eure Helfer in die Verzweiflung zu treiben, könnt ihr einfach von unseren Umzugsfauxpas lernen - und es besser machen.
1. Ich kann nicht zur Party. Ich ziehe in vier Wochen um und muss noch packen!
Ahja, und weil du im 7-Zimmer-Schloss mit deiner fünfköpfigen Familie wohnst, dachtest du, du fängst einfach schonmal an? Nee, lass das bleiben. Am Ende lebst du dreieinhalb Wochen lang zwischen Kisten und abgebauten Möbeln und findest einfach nie wieder irgendwas. Es reicht völlig eine Woche vor dem Umzug mit dem Kistenpacken anzufangen. Falls du aber gar nicht still sitzen kannst: Fang doch schonmal im Keller an.
2. Ach, den Keller kann ich auch ausmisten, wenn ich erstmal in der neuen Wohnung bin.
Damdamdam! Deine Umzugshelfer werden dir innerlich feuchte Wände und Silberfische an den Hals wünschen, wenn sie den ganzen ollen Krempel erst rauf und wieder runter schleppen dürfen. Und sind wir mal ehrlich: Du wirst diesen neuen, immer noch vollgeräumten Keller nie wieder betreten, es sei denn du suchst die Weihnachtsdeko.
Zeit anzupacken! Oder eher einzupacken. Weg mit allem, was seit mehr als einem Jahr nicht das Licht der Erdoberfläche gesehen hat. Die Helfer werden dir danken und du im nächsten Keller tatsächlich Dinge und Sachen wiederfinden.
3. Wenn wir am Wochenende umziehen, haben alle Zeit!
Dachte sich auch die Mietwagenfirma und schlägt einfach mal 50% auf den Preis für den Transporter. Dachten sich auch alle anderen Umziehenden, mit denen ihr um den freien Parkplatz knobeln könnt. Dachten sie auch alle, die unter der Woche gearbeitet und jetzt vor deiner neuen Wohnung shoppen/joggen/spazieren gehen wollen.
Merkste? Lieber einen Tag Urlaub nehmen, den Mietwagen dafür günstiger und die freien Parkplätze vor dem Haus bekommen können. Ob am Wochenende oder unter der Woche: Eure Freunde werden sowieso nicht alle Zeit haben. Lieber rechtzeitig Bescheid geben, damit sie es einrichten können und das Gros des Umzugs auf den Nachmittag legen.
4. Wieviele Kisten brauche ich eigentlich so?
Immer zehn mal mehr als Personen im Haushalt leben. Stimmt echt! Ich habe das während der letzten acht Umzüge für euch recherchiert. Bei zwei Personen solltet ihr also mit zwanzig Kisten hinkommen.
Klamotten, Kissen, Decken usw. gehören aber in große schwarze Müllsäcke, ok? So bleiben euch mehr Kisten für die sperrigen Dinge und die Säcke lassen sich leichter tragen, wenn die Arme schon faultierlang sind. Außerdem sind sie günstig und perfekte, weiche Quader beim Transportertetris.
5. Oh, hast du noch Zeitung?
Mutti hatte sie immer zu jedem Umzug parat: Zeitungen. Wochenlang gesammelt und bei den Nachbarn erfragt, lagen sie immer pünktlich kurz vor dem Umzug bereit, um die Gläser, Tassen, Teller und anderen Küchenutensilien fein säuberlich und bruchsicher zu verpacken. Das Problem: Wer bekommt heute schon noch eine Tageszeitung nach Hause? Wer clever ist, denkt trotzdem schon ein paar Wochen vor dem Umzug daran, Zeitungen und Prospekte aufzuheben. Wer zur verdrängenden Spezies gehört: Küchenrolle von Budni tut es auch.
6. Wenn zwei deiner Kumpels helfen, dann reicht das doch.
Und die beiden Kumpels so: Whaaaaaaaaaaaat? Man muss natürlich fairer Weise sagen, dass es diese und diese Kumpel gibt. Die, die stark wir ein Bär und groß wie Rind sind, die könnten so einen Umzug auch zu zweit schmeißen. Bei allen anderen wird es wohl eher eine Herausforderung. So oder so werden es dir deine Umzugshelfer danken, wenn es eher mehr als weniger Helfer sind. Je mehr mit anpacken, um so weniger muss jeder einzelne tragen, um so schneller ist auch der Umzug durch. Und: Um so eher wirst du wieder Helfer für den nächsten Umzug finden.
Wenn deine Freunde doch alle im Urlaub, bei der Arbeit oder bei Omi sind, gibt es immer noch die Möglichkeit, bei diversen Umzugsunternehmen Umzugshelfer zu bestellen. Das ist gar nicht so teuer und außerdem sind die Sachen, die zu Bruch gehen, über diese Firma versichert.
7. In der alten Wohnung ist dann ja auch alles fertig.
Die Vorfreude auf die neue Wohnung ist natürlich riesig. Stehen erst einmal alle Kisten und Möbel im neuen Heim, denkt niemand mehr an die vorige Bude, die gerade in Krümelschutt und Nervositätszigarettenasche liegt. Dieser eine Umzugstag, der sei dir gegönnt, den alten Schandfleck zu vergessen. Aber ja, morgen musst du noch einmal darüber nachdenken, wann du die letzten Aufgaben in der alten Wohnung erledigst. Löcher wollen zugespachtelt, Wände eventuell gestrichen und Böden gesäubert werden, bevor der Vermieter zur Abnahme erscheint. Findet der eine saubere Wohnung vor, ist er meist auch gnädiger bei kleineren Schäden.
Protipp: Die Geheimwaffe gegen alle Flecken und Schmutzrückstände ist Backofenreiniger. Was so einen verrosteten Backofen sauber bekommt, holt auch den Dreck vor Fensterrahmen, Bodenleisten und und und.
8. Ich werfe die letzten Sachen einfach mit in die Badkiste, ja?
Und du so: „Ja, ok. Finde ich schon wieder.“ Sage das nächste Mal bitte: „Noiiiiiiiiiiin. Ich habe hier extra eine Tüte/Kiste, damit ich das nachher gleich wieder finde.“ In diese besagte letzte Kiste fliegt sonst alles, was noch rumliegt: Fernbedienungen, Schuhe, Unterlagen, die Schrauben für das Bett und etwaige Schlüssel gesellen sich zu Duschbad, Zahnpasta und Zimmerpflanzen und am Ende findet niemand mehr nichts. Zuerst verschwindet die Kiste unter den vielen anderen Kisten, dann erinnert sich niemand mehr daran, in welche Kiste man jetzt nochmal die Bettschrauben gelegt hat und am Ende schläfst du mit der Matratze auf dem Boden.
9. Oh, es gibt im Bezirksamt ja gar keine Termine mehr!
Termine in den Bezirksämtern sind ein wenig wie Lottospiele: Mal gewinnste, meistens verlierste! Die Ummeldetermine sind für gewöhnlich drei Monate im Voraus ausgebucht, dazu kommt man manchmal trotz lang ersehntem Termin nicht mehr dran. Obendrauf wartet eigentlich eine Geldstrafe, wenn man sich nicht rechtzeitig ummeldet. Die guten Nachrichten: Auf eben jene wird verzichtet, weil die Bezirksämter selbst wissen, dass es (fast) unmöglich ist, zeitnah einen Termin zu bekommen.
Protipp: In Hamburg muss man sich nicht bei dem Bezirksamt ummelden, was für den eigenen Stadtteil zuständig ist. Bedeutet: In abgelegneren Vierteln gibt es häufig schneller Termine. Dafür ist die Anfahrt natürlich etwas weiter.
10. Ich bestelle noch fix Internet, die müssen ja nur die Leitung umschalten!
„Pahahahahaha“ macht die Telekom und lacht sich ins Fäustchen. Bestellt euer Internet lieber rechtzeitig, es gibt immerhin die Möglichkeit einen Wunschtermin zur Freischaltung anzugeben, ab dem auch erst die monatlichen Gebühren fällig werden. Sehr oft muss nämlich ein Techniker (der Telekom) vorbei kommen, um irgendwas an diesem Kasten im Keller zu drücken. Dafür bekommt er meist auch noch sehr viel Geld (von euch). Sehr oft funktioniert das Internet dann trotzdem nicht und euer DSL-Anbieter muss in der Zentrale auch noch einen Knopf drücken. Also: Lieber rechtzeitig den neuen Internetanschluss buchen bzw. den Umzug beim alten Anbieter beantragen.
11. Fuck, was ist jetzt eigentlich mit der Post?
Der Klassiker eines jeden Umzugs: Alles ist verpackt, man hat das Gefühl an wirklich alles gedacht zu haben und während man versucht einzuschlafen, kommt die letzte Synapse des Gehirns mit diesem Gedanken daher: Was ist eigentlich mit meinen Briefen? Keine Panik, die Deutsche Post ist ja da. Bei ihr kann man für 19,90 Euro für ein halbes Jahr einen Nachsendeauftrag einrichten (dauert eine Woche), so dass alle Briefe und Postkarten an die neue Adresse nachgesandt werden. So habt ihr genug Zeit, die neue Adresse überall bekannt zu geben und müsst trotzdem nicht auf eure Post verzichten.