John, Paul, George, Ringo & Hamburg - 11 Plätze, an denen die Beatles rumhingen
Beatles-Platz, Beatles-Museum, Beatles-Musical, Beatles-Wachsfiguren, Beatles-Touren – an die Hamburg-Jahre der Fab Four Anfang der 60er Jahre wird in unserer Stadt auch Jahrzehnte später noch stolz und mit viel Liebe bzw. Sinn für Kommerz an diversen Stellen erinnert.
Ihr müsst aber keine Tour buchen, um auf den Spuren von John, Paul, George und Ringo zu wandeln. Einfach raus mit euch und hier entlang: wir haben für euch 11 Plätze rausgesucht, an denen die Boys aus Liverpool in den 60ern Station gemacht haben.
1 Die 60er Jahre in der Indra
Am 16. August 1960 in Hamburg angekommen, keines von den Bandmitglieder ist damals 20 Jahre alt, haben die Beatles – damals noch zu fünft – hier einen Tag später, am 17. August 1960, ihren ersten Auftritt mitten auf St. Pauli, auch damals schon ein Umfeld aus Gewalt, Alkohol, Drogen und Sex. Das Indra ist zu dieser Zeit eher ein Varieté- und Striptease- als ein Tanzlokal. Bis zum 03. Oktober steht die Band damals an insgesamt 48 Abenden zwischen 4,5 und 6 Stunden auf der Bühne, bevor sie nach einer Lärmbeschwerde einer Hausbewohnerin am 04. Oktober in den benachbarten Kaiserkeller umziehen, der ebenfalls dem Indra-Betreiber Bruno Koschmider gehört.
2 George Harrisons letzte Tage in Hamburg: Der Kaiserkeller
Vom 04. Oktober bis zum 30. November treten die Beatles hier insgesamt 58 Mal auf, stehen also jeden Abend auf der Bühne. Am 21. November, also kurz vor Ende ihres Engagements im „Kaiserkeller“, wird George Harrison nach England abgeschoben, da er damals erst 17 Jahre als ist und somit nicht auf einer Bühne in einem Nachtclub stehen darf. Auch der Rest der Band verlässt daraufhin Hamburg.
3 Top Ten besichtigen
Am 1. April 1961 kehrt die Band zurück in die Hansestadt – um für drei Monate im neu eröffneten Top Ten Club (ein ehemaliges „Hippodrom") auf der Reeperbahn 136 aufzutreten, in dem sich übrigens heute das „Moondoo“ und das „Unterm Strich“ befinden. 92 Nächte in Folge, 7 Stunden unter der Woche und 8 am Wochenende summieren sich bis zum 01. Juli 1961 auf 503 Bühnen-Stunden – die Band hat in einem dreiviertel Jahr in Hamburg mehr auf der Bühne gestanden als viele Bands heutzutage jemals im Laufe ihrer gesamten Karriere.
4 Ein Stück Hamburger Musikgeschichte: Star Club
„Die Not hat ein Ende – die Zeit der Dorfmusik ist vorbei!“, laden Plakate zur Neueröffnung des Star Clubs auf der Großen Freiheit 39 am 13. April 1961 ein. Das ehemalige Kino direkt neben der barocken St.-Josephs-Kirche wird zum Rock’n’Roll Club umgebaut, und die Beatles haben dort bis zum 31. Dezember 1962 insgesamt drei mehrwöchige Gastspiele. Danach geht es für sie zurück nach England, wo ihre Popularität sich in großen Schritten entwickelt. Der Star Club muss 1969 schliessen, das Gebäude wird nach einem Brand in 1983 schließlich 1987 abgerissen.
5 Auf den Spuren der Beatles bei Gretel & Alfons
Diese Kneipe, die 1953 von Gretel und Alfons Jankowiak eröffnet wurde, wäre auch ohne ihre Verknüpfung mit den Beatles heute noch jederzeit ein Besuch wert. Im Ballermann-Wahnsinn der Großen Freiheit findet man hier (meistens) eine ruhige Oase für ehrliche Trinker, die zu großen Teilen wahrscheinlich noch der Kneipe ähnelt, die die Beatles Anfang der 60er Jahre besucht haben. Der Legende nach hat Paul McCartney hier nach dem letzten Auftritt der Beatles an Silvester 1962 vergessen, seinen Deckel zu bezahlen, und das 1989 nachgeholt. Von allen Beatles-Schauplätzen auf jeden Fall unser Favorit!
6 Wo die Beatles frühstückten im Café Möller (Nobistor 4)
Im Oktober 2012 schloss nach 59 Jahren das legendäre Café Möller, in dem bis dahin halb St. Pauli ab 6 Uhr morgens gefrühstückt, sich zum Mittag getroffen oder nachmittags Torten verspeist hat. Natürlich auch die Beatles. Heute befindet sich in dem mittlerweile schwarz gestrichenem Flachdachbau neben Susis Showbar der ebenfalls legendäre „Tunnel Club“, und beim Vorbeilaufen fragt man sich, wie lange es noch dauern wird, bis ein Immobilieninvestor hier den Flachdachbau abreißen und durch ein mehrstöckiges Appartment-Haus ersetzen wird.
7 Auf den Spuren der Beatles im ehemaligen Bambi Kino (Paul-Roosen-Str. 33)
Sehr versteckt in der Paul-Roosen-Straße, links neben dem fabelhaften Restaurant „Der Krug“, liegt unter dichtem Efeu fast komplett verborgen, das ehemalige „Bambi Kino“, das ebenfalls vom Indra- und Kaiserkeller-Pächter Bruno Koschmider betrieben wurde, und der die Beatles dort in zwei kleinen Nebenräumen zwischen Toilette und Leinwand einquartiert hatte.
8 Beatles im Hotel Pacific
Im Hotel Pacific am Neuen Pferdemarkt, heute noch eine beliebte Adresse für Musiker am Beginn ihrer Karriere, sind die Beatles zusammen mit den anderen Musikern während ihrer Engagements im Star Club untergebracht. Im „Pacific“ ist ein ganz klein wenig die Zeit stehen geblieben, eine Tasse Tee im Erdgeschoss bringt euch das Beatles-Gefühl vermutlich näher als ein Besuch im Panoptikum.
9 Haus von Astrid Kirchherr besichtigen
Die Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr, die die Beatles in ihrer ersten Zeit in Hamburg kennenlernten, ist verantwortlich für viele bekannte Fotos der Band aus den „hamburg years“, u.a. macht sie Aufnahmen auf dem Heiligengeistfeld und auch in ihrer Wohnung in der Eimsbütteler Straße. Sie und der erste Beatles-Bassist Stuart Sutcliffe sind ein Paar, bis er 1962 an einer Hirnblutung stirbt.
10 Hamburger Geschichte im Salon Harry
Die Erfindung der in den ersten Jahren imageprägenden „moptops“, also Pilzköpfe, der Beatles propagiert der Hamburger Fotograf Jürgen Vollmer für sich, der allerdings als Hobby-Frisör eher die Idee hatte als ein Händchen für die Umsetzung. Im „Salon Harry“ sollen die Pilzköpfe jedenfalls auch gewesen sein, und auch hier lohnt sich einfach mal ein Besuch, denn der Salon atmet aus jeder Pore den Flair des alten St. Paulis, das nach und nach immer weiter verschwindet. Also, auf zu Harry – und warum eigentlich nicht mal wieder einen moptop?
11 Jägerpassage in der Wohlwillstraße anschauen
In der „Jäpa“ in der Wohlwillstraße, die u.a. von dem heutigen Bewohnerverein durch eine Hausbesetzung im Jahr 1984 vor dem Abriss bewahrt wurde, machte Jürgen Vollmer Fotos der Beatles, von dem eines 1975 das Cover des John Lennon-Soloalbum „Rock’n’Roll“ wurde.