Die Pride Week – was steckt eigentlich dahinter?

Wir haben mit Ronja Vahl gesprochen, die nicht nur diese Woche unseren Instagram-Account betreut, sondern auch bei AHOI Events arbeitet - eben jene, die die Pride Week mitorganisieren. Wie es ist, ein solch großes Event auszurichten, welche Schwierigkeiten und Ziele damit verbunden sind: Ronja erzählt es euch.

 

Und ein Teil des heterosexuellen Publikums argumentiert gegenüber allen anderen häufig: „Warum lenkt ihr überhaupt so viel Aufmerksamkeit auf euch, wenn ihr doch als selbstverständlich toleriert werden wollt?“

 

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MVHH: Ihr habt als „Hamburg Pride Marketing“ angefangen – warum der Namenswechsel und was war damals anders als heute?

Ronja: Zum Verständnis sollte ich am besten kurz erklären, dass wir als AHOI Events die ausführende Agentur des Hamburg Pride e.V. sind. Gemeinsam richten wir den Hamburg Pride aus, den viele unter der Bezeichnung Christopher Street Day kennen. Heutzutage schließt der allerdings eine gute Woche aus etwa 100 Veranstaltungen ein - eine Übersicht aller Termine gibt es auf www.hamburg-pride.de.  

 

Zum einen birgt die Umsetzung inhaltliche Herausforderungen: Es ist nämlich gar nicht so einfach, keine der vielen Teilzielgruppen zu vergessen und alle gleichwertig einzubinden. Neben Heteros und Homosexuellen gibt es ja noch jegliche Identitäten, die nicht der so genannten Heteronormativität entsprechen.

 

MVHH: Ihr seid Mitveranstalter der Pride-Week: Was sind die besonderen Herausforderungen bei einem Event dieser Art?

Ronja: Zum einen birgt die Umsetzung inhaltliche Herausforderungen: Es ist nämlich gar nicht so einfach, keine der vielen Teilzielgruppen zu vergessen und alle gleichwertig einzubinden. Neben Heteros und Homosexuellen gibt es ja noch jegliche Identitäten, die nicht der so genannten Heteronormativität entsprechen. Ein oft verwendeter Begriff ist etwa LGBTI, der für Lesben, Gays, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle steht, aber selbst dieses Akronym umfasst wiederum nicht alle Lebensentwürfe und Gender. Und ein Teil des heterosexuellen Publikums argumentiert gegenüber allen anderen häufig: „Warum lenkt ihr überhaupt so viel Aufmerksamkeit auf euch, wenn ihr doch als selbstverständlich toleriert werden wollt?“

Auf der anderen Seite hängt an der Pride Week, die streng gesehen eigentlich zehn Tage lang ist, die organisatorische Herausforderung, eine unglaubliche Vielzahl an Veranstaltungen in einem Rutsch auf die Beine zu stellen. Innerhalb unserer Agentur muss das mit einer Handvoll Leute alles parallel koordiniert werden und schon in der Vorbereitung ist das sehr zeitintensiv. In diesem Jahr kommt zu diesem Mammut-Projekt auch noch hinzu, dass wir einen Monat lang einen Beach Club auf dem Sommerdom machen, der praktisch zeitgleich gestartet ist.  

 

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MVHH: Ihr kümmert euch hauptsächlich um schwul-lesbische Veranstaltungen: Wie ist es dazu gekommen?

Ronja: Anfänglich hat der Hamburg Pride e.V. die Veranstaltungen rund um die Pride Week rein ehrenamtlich durchgeführt. Um diese Arbeit zu professionalisieren und dem steigenden Aufwand nachzukommen, wurde schließlich die Agentur gegründet. Nachdem von uns zunächst nur der CSD umgesetzt wurde und wir bereits in der Szene verwurzelt und bekannt waren, kamen in der logischen Konsequenz weitere Events wie der Winter Pride, Hamburgs schwul-lesbischer Weihnachtsmarkt, oder der Harbour Pride zum Hafengeburtstag hinzu.

 

In dem kompletten Jahrzehnt unserer Agentur-Existenz haben wir erfreulicherweise noch nie erlebt, dass jemand nicht mit uns zusammenarbeiten wollte, weil wir mit der queeren Thematik zu tun haben.

 

MVHH: Begegnet ihr Vorurteilen, was eure Ausrichtung angeht?

Ronja: In dem kompletten Jahrzehnt unserer Agentur-Existenz haben wir erfreulicherweise noch nie erlebt, dass jemand nicht mit uns zusammenarbeiten wollte, weil wir mit der queeren Thematik zu tun haben. Viele Sponsoren begleiten uns schon seit Jahren, wir bekommen immer wieder Anfragen von neuen potentiellen Partnern und die Menschen begegnen unserer Arbeit sehr aufgeschlossen. Das ist wahrscheinlich auch ein positives Zeichen für Hamburg. Und lustigerweise sitzen in unserem Büro fast ausschließlich Heterosexuelle.

 

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MVHH: Was habt ihr in den letzten Jahren gelernt? Seid ihr auch mal so richtig gescheitert?

Ronja: Selbstverständlich funktioniert nicht immer jedes Konzept so gut wie gedacht, das ist ja überall so. Von manchen Sachen haben wir uns wieder verabschiedet, weil sie sich nicht wie gewünscht umsetzen ließen, aber daraus lernt man eben jedes Mal – so geschwollen es auch klingt. Es ist dann einfach nur wichtig, dabei den richtigen Zeitpunkt zu erkennen und die Energie dafür in andere Veranstaltungen zu stecken.

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Mehr von Ronja und ihrer Pride-Woche findet ihr auf unserem Instagram Kanal

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