11 Festivals zum Vergnügen
Der Sommer lässt sich aktuell zwar noch ein bisschen bitten, den alljährlichen Festivalzirkus kann das aber nicht aufhalten, und so haben wir für euch aus den unzähligen großen und kleinen, alten und neuen, nahen und fernen, elektronischen und gitarrenlastigen, verrückten und verlässlichen, lauten und leisen Mensch-Musiker-Versammlungen unsere ganz subjektiven Favoriten rausgepickt. Leute, geht dort hin oder ganz woanders, aber geht raus! Geniesst den Sommer, habt Spaß, hört Musik, verliebt euch und bringt einen Sack voller Erinnerungen und Instagram-Bilder mit zurück nach Hause in die Hansestadt - wir warten hier auf euch!
1. Berlin Festival, 29.-31.05.2015, Berlin
Auf dem Berlin Festival kannst du zu rollenden Bässen tanzen, auf dem Kirmes der Verpeilten verweilen, Blumenkränze flechten oder einen Urban Gardening Workshop besuchen. Wenn dann die ersten Vögel zwitschern, lässt dir die Sperrstunde genug Zeit für eine Dusche, Kaffe und ein Frühstücksei, bevor es dann wieder floorwärts geht.
Publikum: Großstadtindianer, Spreepiraten, Prenzlschwaben, Erasmusstudenten, Kreuzköllner, Feierdaddys, Ausgehmuddis, Abiturienten, Frührentner, Jutebeuteldesigner... Du bist in Berlin, Baby!
Anreisezeit: Bus, Bahn, Trampen ab Horner Kreisel oder eigenes Auto, dauert alles pi mal Daumen zwei bis drei Stunden.
Geldbeutel: Och je, kein "GLplus1"? Dann musst du für das gesamte Spektakel 79 Euro bezahlen – so viel wie für sechs Kästen Club Mate. Also gar nicht so viel... Tagestickets gibt für 29 Euro (Freitag) oder 49 Euro (Samstag/Sonntag). (€€)
Musik: Lala, itzt itzt & BUMM BUMM BÄM von den Berlinern Fritz Kalkbrenner, Dixon, Ellen Alien, Pan-Pot, Romano oder Westbam, vielen Touristen wie James Blake, Chat Faker, Recondite oder Underworld und den üblichen Verdächtigen.
Laufwege: Hast du dich im Hostel an der Schlesischen Straße eingebucht? Jackpot. Die Party steigt direkt gegenüber. Je nachdem wo dein Schlafplatz ist, hast du es näher oder weiter vom Festivalgelände ins Bett. Auf dem Gelände ist alles nur ein Katzensprung entfernt.
Zeltplatz: Schon mal versucht, einen Hering in Asphalt zu schlagen?
Netz: Es gibt sie, diese fiesen Funklöcher... aber auf dem Festivalgelände solltest du Herzblatt, Kids oder Omi problemlos eine gute Nacht wünschen können. (|||)
2. Hurricane Festival, 19.-21.06.2015, Scheessel (Niedersachsen)
Wer auf’s Hurricane geht, sollte unbedingt 20 Freunde aus der Schul-/Studentenzeit einpacken. Es wird Flunky Ball gespielt, die Bierpong wandert übers Gelände und man hat das Gefühl, manche Leute kommen hier nur zum Dauergrillen her. Nebenbei gibt’s noch sehr hochkarätige Musik aus der Ferne.
Publikum: Grillmeister & Abiturienten
Anreisezeit: 1h
Geldbeutel: €€€
Musik: Rock / Alternative / Pop
Laufwege: 30-45 Min
Zeltplatz: Das Areal ist ziemlich groß, man kann sich nachts ordentlich verlaufen und sollte sich unbedingt eine einzigartige Campflagge besorgen. Bollerwagen sind aufgrund der ellenlangen Transportwege ebenfalls Gold wert.
Netz: ||
3. Fusion, 25.-28.06.2015, Lärz (Mecklenburg-Vorpommern)
Leider haben sich vor ein paar Jahren die unbegrenzten Tore der Fusion geschlossen, Tickets wurden plötzlich limitiert, um das Ganze noch irgendwie unter Kontrolle zu behalten. Fusion bedeutet Irre auf ihrem Trip zu beobachten, wunderschöne Deko zu genießen und die eigenen Füße bis zum Wadenkrampf zu zertanzen.
Publikum: Pillenfresser & Freigeister
Anreisezeit: 2,5h
Geldbeutel: €€
Musik: Elektro und von allem ein bisschen
Laufwege: 20 Min
Zeltplatz: Es gibt viele kleine Lager, überall verstreut, rund um die diversen Bühnen und großartige Installationen. (Tipp: Zelthering nicht in die Nähe des Trancefloor einschlagen.)
Netz: |
4. Müssen Alle Mit, 11.07.2015, Stade (Niedersachsen)
Das MAMF stammt aus dem Hause von Tapete Records, findet erst zum 3. Mal statt und zwar fast um die Ecke. Es ereignet sich nur an einem einzigen Tag und ist der beste Grund, eine Radtour ins Alte Land zu wagen.
Publikum: Mittdreißiger & Freunde handgemachter Musik
Anreisezeit: 1h
Geldbeutel: €
Musik: Pop, HipHop, Indie
Laufwege: 10 Min
Zeltplatz: Gibt’s nicht, Hotel in Stade oder S-Bahn nach Hause.
Netz: |||
5. Melt!, 17.-19.07.2015, Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt)
Wer einmal auf dem Melt! war, will immer wieder hin: im Schatten der gigantischen, nachts wundervoll beleuchteten Braunkohlebagger fühlt man sich auf dem Gelände eher wie in einem überdimensionalen Open Air-Club als auf einem Festivalgelände. Statt einer staubigen Wiese gibt es diverse In- und Outdoor-Bühnen, verschiedene Floors, gigantische Spiegelkugeln, schöne Menschen, tagsüber einen großartigen Baggersee zum Abkühlen oder Ausnüchtern, und natürlich den legendären Sleepless-Floor, der Nonstop zum Barfuss raven im Sand einlädt.
Publikum: Großstadthipster, Indienerds, Ost- und Kreuzberg-Raver
Anreisezeit: 4 Stunden
Geldbeutel: €€€
Musik: Elektro, Indie, Pop & der heiße Scheiß
Laufwege: 20-30 Min
Zeltplatz: 3 Tage wach
Netz: |
6. Appletree Garden, 23.-25.07.2015, Diepholz (Niedersachsen)
Musikauskenner anwesend? Denen muss man das Appletree Garden eher nicht mehr erklären, die wissen was daran so toll ist. Es ist putzig süß, grandios gut und fühlt sich wie ein lauer Sommerregen an. In den Ohren und nicht nass.
Publikum: Indieschnuffel & Musikredakteure
Anreisezeit: 2,5h
Geldbeutel: €€
Musik: Indie, Singer-Songwriter
Laufwege: 20 Min
Zeltplatz: klein und fein
Netz: ||
7. A Summer's Tale, 05.-08.08.2015, Luhmühlen (Niedersachsen)
Das A Summer's Tale ist vom Line Up und den Vorankündigungen her ein wahres Musikmärchen. Das klingt einfach nur zauberschön. Ich fühle schon den spätsommerlichen Sonnenuntergang bei Damien Rice und Patti Smith auf meiner Haut. Und dann gibt’s auch noch Performances, Yoga, Filme, Workshops, Lesungen und und und. – Irre!
Publikum: Ex-Hipster & Kulturliebhaber
Anreisezeit: 40 Min
Geldbeutel: €€€
Musik: Indie und Singer-Songwriter
Laufwege: 20 Min
Zeltplatz: Fancy, weil: Man kann im Vorfeld bereits seine Zeltfläche reservieren, ganz ohne Handtuch. Ansonsten können die Rückengeschädigten auch einfach im Hotel schlafen.
Netz: ||
8. Øya Festival, 11.-15.08.2015, Oslo (Norwegen)
Das Øya Festival in Oslo steht in dem Ruf, eines der schönsten Festivals Europas zu sein. Die perfekt organisierten Norweger machen einem das Leben aber auch zu leicht. Aufgrund von Bauarbeiten am alten Festivalgelände musste das Øya einen neuen Ort suchen. Der Umzug des Festivals in den Tøyenparken, direkt neben dem Botanischen Garten, war die beste Entscheidung, die man sich für ein Festival überhaupt vorstellen kann: Mitten in der Stadt steht man plötzlich in einem hügeligen Waldgelände, das Platz für die täglich 16.000 Besucher biete, aber groß genug ist, um sich frei bewegen zu können.
Publikum: von jung bis alt, tiefenentspannt
Anreisezeit: ca. 10 Stunden mit dem Auto, 1,5 Stunden mit dem Flugzeug
Geldbeutel: €€€€
Musik: queerbeet, internationale Top-Acts und norwegische Newcomer
Laufwege: kurz
Zeltplatz: gibt es nicht, auswärtige Gäste schlafen im Hotel oder Hostel
Netz: Telefonieren aus Norwegen ist viel zu teuer, schreib lieber eine Postkarte
9. Tauron Nowa Muzyka, 20.-23.08.2015, Katowice (Polen)
Wer von einem Festival mehr erwartet als Baggerseen, Trichtersaufen, große Stadionbands auf ihrer Reunion-Tour zu beklatschen oder die Hits aus der Indie-Disco zum 500. Mal zu hören, wird sich auf dem Tauron Nowa Muzyka Festival vermutlich pudelwohl fühlen. Seit nunmehr zehn Jahren geben sich hier Künstler wie Flying Lotus, Battles, Bonobo, Amon Tobin, Autechre oder Ghostpoet einmal im Jahr ein Stelldichein und verwandeln ein stillgelegtes Kohlebergwerk im polnischen Katowice ins Mekka der internationalen Hip Hop-, Jazz- und Elektro-Avantgarde. Obwohl das Festival für seine stilsichere Auswahl der Künstler und das malerisch-postindustrielle Ambiente bereits 2010 mit dem Preis für das “Best Small European Festival” ausgezeichnet wurde, gilt es erstaunlicherweise nach wie vor noch immer als Geheimtipp in der europäischen Festivallandschaft.
Publikum: ausgelassene junge Menschen aus Ost und West
Anreisezeit: 11 Stunden mit dem Auto, 3,5 Stunden mit dem Flugzeug
Geldbeutel: €€
Musik: Elektro, HipHop, Jazz
Laufwege: gemütlich
Zeltplatz: na klar!
Netz: Roaming is the enemy
10. MS Dockville, 21.-23.08.2015, Hamburg
Eines der schönsten Festivals Deutschlands findet, wie sollte es auch anders sein, alljährlich in der schönsten Stadt der Welt statt. Mit Rad, Taxi oder Bahn geht es Ende August wenigstens einmal im Jahr nach Wilhelmsburg in die freie Traumstadt MS Dockville. Deine Lieblingsband von heute oder übermorgen wird garniert mit Glitter, Konfetti, Federn, Kunst, Stirnbändern, Beats, Seifenblasen, Lichtinstallationen- und projektionen sowie einer endlosen scheinen Schar von jungen, schönen und glücklichen Menschen. Wo verstecken die sich eigentlich das ganze Jahr über?
Publikum: Hipster und beste Freundinnen
Anreisezeit: 5-40 Min, je nach Heim-Stadtteil
Geldbeutel: €€
Musik: Der neueste, heiße Scheiß!
Laufwege: 15 Min
Zeltplatz: Hamburger zelten hier nicht, die fahren abends schön nach Hause, pennen im weichen Bett, duschen um 9 und nehmen dann die nächste Bahn nach Wilhelmsburg. Sauber und perfekt gekleidet.
Netz: |||
11. Pangea-Festival, 27.-30.08.2015, Pütnitz an der See (Mecklenburg-Vorpommern)*
Ein Sprung ins Bällebecken, in die Menschenmenge oder ins kühle Nass. Endlich mal wissen wie man Ukulele spielt, Graffiti sprayed oder auf dem Longboard danced – die vier Säulen des Pangea-Kontinents, Musik, Sport, Kultur und Kindsein, machen das an nur einem Wochenende möglich. NEVER STOP PLAYING!
Publikum: All diejenigen, die nicht erwachsen werden wollen. Allen voran hoodietragende, funsportliebende Chiller.
Anreisezeit: 2h 30min
Geldbeutel: €€
Musik: Elektro-Pop-Rock-Ska-Punk-HipHop-Minimal Techno – als Kind will man sich doch nicht etwa festlegen
Laufwege: je nach Pegel 5-10 Minuten vom Zelt oder Bus bis zum Platz der Eskalation
Zeltplatz: Zelte und Bullis (gegen Aufpreis) friedlich vereint auf einer grün bewachsenen Wiese
Netz: alles ist möglich (|-|||)
Texte: Sophie Lagies, Antonia Seifert, Kathi Grabowski, Ines Börgerding, Dirk Wilberg
Titelfoto: © Mit Vergnügen, Icon: Google
1. Berlin Festival: © Jule Müller
2. Hurricane: © FKP Scorpio
3. Fusion: © David Hoang
4. A Summer's Tale: © FKP Scorpio
5. Melt! Festival: © Matze Hielscher
6. Apple Tree Garden: © Apple Tree Garden
7. Müssen alle mit: © Dennis Dirksen / Tapete Records
8. Oya Festival: © Oya Festival
9. Tauron Nowa Muzyka Festival: © Tauron Nowa Muzyka Festival
10. MS Dockville: © Thomas Quack / MS Dockville
11. Pangea Festival: © Lars Jacobsen
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