Modevergnügen: Alte neue Liebe – die Boyfriend Jeans

Ich musste 25 Jahre alt werden, um Jeans zu tragen. Bis zum Sommer diesen Jahres war ich überzeugt davon, wohl einfach nicht der Typ für Hosen zu sein: Zu kurz an den Beinen, meist zu weit am Po und dafür an den Hüften zu eng, habe ich mich immer wieder gefragt, ob ich zu anspruchsvoll oder mein Körper schuld am Dilemma sei. Wenn ich doch mal eine Jeans gekauft habe, so wanderte die jedes Mal fast unmerklich Stück für Stück in die Tiefen meines Kleiderschranks, bis ich bald komplett vergaß, sie überhaupt einmal dort eingeräumt zu haben. Da können Magazine, Firmen und Blogger noch so sehr auf DIE Lieblingsjeans, die wie angegossen passt, schwören: Geht nicht, gibt’s nicht, denke ich jedes Mal trotzig darüber.

boyfriendfreundlich_by_Mona_Hermann

Trotzdem ich habe ich mich über die Jahre immer wieder daran versucht, eine Hose zu finden, die auch mir passt, gefällt und in der ich mich wohl fühle. Ganz besonders clever, dachte ich, sei ich, mir eine Boyfriend-Jeans zu kaufen, mit der ich mich selbst ein bisschen austricksen wollte. Denn ob die nun zu kurz an den Beinen ist oder zu weit am Po sitzt, ist nun wirklich nicht der Rede wert. Im Gegenteil: Je weiter, desto besser – und zu kurze Beine werden einfach hochgekrempelt, um gewollt kurz zu wirken.

Doch auch meine Boyfriend-Jeansrückte peu à peu nach hinten im Schrank, um irgendwannin die Flohmarktkiste aussortiert zu werden. Dort blieb sie ein paar Jahre, bis ich die Jeans bei der Vorbereitung einer Runde Schanzenflohmarkt-Ausverkauf im Frühling wieder fand. Und siehe da – ich war auf Anhieb verliebt: in den lässigen Schnitt, die dunkelblaue Waschung, die roten Nähte – und am meisten darin, dass sie so perfekt unperfekt sitzt.

by_Mona_Hermann

Satt mit zum Flohmarkt habe ich sie prompt in mein Lieblingsteil-Repertoire (auf)genommen, wo sie den ganzen Sommer über die Spitze anführte. Ob mit Bluse, Blazer und Ballerinas im Büro, Blousons für den komplett-sportlichen Look oder jetzt, mit Woll-Pullis kombiniert,um mich vor kühlen Spätsommerabenden zu schützen, scheint meine Lieblingsjeans für jede Lage gewappnet zu sein.

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Im Übrigen war meine Boyfriend-Jeans für mich auch der Freifahrtschein in die Welt der Jeans: Ich trage mittlerweile auch andere, engere. Doch dazu mehr bei einer der nächsten Folgen Modevergnügen.
Meine Jeans ist von Drykorn, die Acne-Lederjacke habe ich im Sale bei Anita Hass erstanden und die Schuhe sind Rod Lavervon Adidas über Allike Store.
Ich blogge übrigens auch privat. Folgt mir bei Facebook für noch mehr Mode sowie Essen und Stadtgeschehen.

Fotos: Mona Hermann

 

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