Public Viewing - 6 Orte zum Rudelgucken
Es gibt Menschen, die lieben Fußball und es gibt Menschen die hassen ihn. Es gibt Menschen, die glauben, beten, weinen und schreien zu einem Fußballgott und es gibt Menschen, die höchstens sentimental bei Sport-Veranstaltungen werden, wenn die Sky-Moderation Jessica Kastrop live einen Ball an den Kopf geschossen bekommt. Worauf man sich immer einigen kann: Das Zusammensein und dabei einen über oder auch einfach gegen den Durst trinken und Spaß zu haben. Wo man das am besten in Hamburg machen kann, erfahrt ihr (fast) exklusiv von uns.
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Wenn du doch lieber nicht zum Public Viewing möchtest, sagt dir Kathrin was du tun solltest.
Public-Viewing - oder wie der werte Herr Volksmund sagt: Rudelgucken - ist in diesem Land schon ein Sport an sich geworden. Man steht hier einfach auf Großveranstaltungen, wie mir scheint. Das das nichts mit nationalistischer Kack-Scheiße zu tun haben muss, dass haben vielleicht in den letzten 8 Jahren einige erkannt.
Es geht ums Zusammensein - ganz egal woher man kommt oder für wen man ist. Deshalb breche ich eine Lanze für das gemeinsame Fußballgucken. Weil es okay ist, wenn erwachsene Männer weinen, weil einer ein Tor mehr geschossen hat; Weil es okay ist, wenn dein Kumpel den Fernseher anschreit und dem Schiedsrichter damit droht sein Auto anzuzünden, weil er (angeblich) weiß, wo es steht; Weil es okay ist, dass du dir mit fremden Menschen in den Armen liegst und feierst, was so wunderschön banal ist.
Denn eben deshalb bedeutet Fußball so vielen Menschen die Welt. Und die größte Freude nutzt ja nichts, wenn man sie nicht teilen kann.
Das sind unsere Tipps für das perfekte Public-Viewing-Erlebnis (als kleines Gimmick wird jeder Tipp von einem schrecklichen WM-Song begleitet!).
1. Knust, Neuer Kamp 30
Wir lieben alle das Knust. Für die Lage, die Location (drinnen wie draußen) und das Programm. Während der WM lässt sich hier ganz wunderbar Fußball schauen. Draußen auf dem Lattenplatz werden tatsächlich ALLE Spiele der WM übertragen. Das heißt natürlich geilerweise: Wenn ihr für, sagen wir mal, Frankreich seid, dann könnt ihr das Spiel auch ganz wunderbar mit euren Freunden gucken. Und später geht ihr rein und schaut euch ein Konzert an oder was sonst gerade so im Knust abgeht! Yeah!
2. Central Park, Max-Brauer-Allee 277
Also wenn du noch nicht im Central Park in der Schanze gewesen bist, dann rate ich dir: Pack deine Freunde ein und geh' hin! Tolle Atmosphäre - Urlaubs-/Strandfeeling inklusive. Getränke musst du allerdings zahlen. Sorry.
Während der WM gibt's auch hier gepflegtes Rudelgucken. Und wenn ihr an Brasilien, Fußball und Copacabana denkt, dann fläzt euch auf den Sand und feuert euer Team an (oder guckt die komisch an, die je nach Spielstand sehr, sehr exzentrisch/obszön oder freudig sentimental werden - Eure Entscheidung!). Ein Stück Brasilien für Alle!
3. Heiligengeistfeld
Natürlich darf auch in unserer Liste das zweitgrößte Public-Viewing Deutschlands nicht fehlen - auch wenn es dieses Mal etwas kleiner ausfällt, als noch vor zwei Jahren zur Europameisterschaft. 50.000 Menschen sollen sich hier wieder tummeln. Was ich persönlich schade finde: In der Vorrunde werden nur die Spiele der deutschen Mannschaft gezeigt. Erst zur K.O.-Phase werden dann auch die Spiele der anderen Teams übertragen. Wenn ihr euch sagt "Die Masse macht's", dann sollte hier der ein oder andere Pflichttermin für euch dabei sein.
4. Miller, Detlev-Bremer-Straße 16
Das Miller ist vielleicht DIE St.Pauli-Fan-Kneipe überhaupt. Großbildleinwand und Flatscreens sind am Start und bieten einen trockene Alternative, falls das rätselhafte Hamburger Wetter mal wieder umschlagen sollte. Das Miller bietet allerdings auch noch einige andere Vorteile: Frühstück bis 18 Uhr (Geil!), immer hausgemachte Sandwiches (Super geil!) und hausgemachte Torten (Mega geil!). Ach ja, Bier gibt's auch.
5. Gruenspan, Große Freiheit 58
Das Gruenspan bietet auch zu dieser WM wieder 200 Fans die Möglichkeit, die Spiele der deutschen Mannschaft auf dem Kiez zu schauen. 200 Gäste heißt auch: Es gibt kein Gedränge. Das ist für viele schonmal ein schlagendes Argument, weil es gibt Menschen, denen machen zu viele andere Menschen einfach Angst. Zusätzlich zur tollen Location stellt das Gruenspan eine 24 Quadratmeter Leinwand und (Aufgepasst!) ein Brezel-Buffet. Was ich besonders cool finde, dass man sich als Fußball-Fan auf Facebook auch andere Spiele für die Übertragung wünschen kann. Kommen da genug zusammen, dann zeigen es die Veranstalter. Guter Deal. Los geht's immer zwei Stunden vor Spielbeginn.
6. Zu Hause
Vielleicht bist du ein halbwegs fleißiger Student oder Studentin und kannst es dir einfach nicht leisten, zu jedem verdammten Deutschland-Spiel zum Public Viewing zu gehen. Vielleicht hast du aber auch deshalb keine Kohle, weil ein Großteil deines Geldes für die Miete deiner, eigentlich viel zu kleinen, Wohnung drauf geht. Weißt du was: Dann schau einfach zu Hause. Lade alle deine Freunde ein und überrede auch die, die keinen Bock auf Fußball haben und die auf deinen freudigen Ausruf "Schönes Ding! Schönes Tor!" mit "Wieso? Das andere sieht doch genauso aus!?" reagieren. Hol' sie alle zu dir in die Bude, sag jedem sie sollen sich das Bier selbst mitbringen und für alles andere ist gesorgt. Dann setzt ihr euch auf deine Couch, Boden, Stuhl, Sessel oder einfach aufeinander und schaut euch das Spiel an. Vielleicht macht Fußball die Welt nicht besser und: Ja, es schlagen sich definitiv mehr Menschen gegenseitig ins Gesicht, wenn sie gerade Fußball geschaut haben, als beim Golf. Aber das soll nicht unbedingt bedeuten, dass Fußball uns nicht zusammenbringen kann. Das geht. Bestimmt.
Bild: bergmanngruppe
Wenn du doch lieber nicht zum Public Viewing möchtest, sagt dir Kathrin was du tun solltest.