11 Tipps, wie du sicher auf der Reeperbahn feierst

Manchmal hat es den Anschein, als würde die Reeperbahn ihre Gäste verschlucken – zack, weg sind sie ohne ein Lebenszeichen. Erst fiel HSV-Manager Timo Kraus in die Elbe, vor kurzer Zeit verschwand der Schotte Liam Colgan spurlos während er den Junggesellenabschied seines Bruders feierte. Der Kiez ist nicht ungefährlich, deshalb haben wir elf Tipps für euch, wie ihr die Nacht auf St. Pauli unbeschadet übersteht.

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1. Hier trink mal: K.O.-Tropfen untergemischt

Freitagabend. Der Club ist voll und der nette junge Mann, der dir schon den halben Abend schmachtend ins Dekoltée starrt kommt mit einem Getränk in der Hand zu dir rüber – was tust du? Hierauf gibt's nur eine richtige Antwort: Dich für seine Aufmerksamkeit und Einladung bedanken, aber bloß nicht trinken! Warum das denn nicht? Er sah doch so nett aus. Ja, so sehen sie alle aus und trotzdem sind sie (betrunkene) Fremde. Wenn dich jemand einlädt, solltest du sehen wie der Drink gemixt oder die Flasche geöffnet wird, dabei sollte das Glas durch zwei Hände gehen: die des Barkeepers und deine.

Nimm niemals einen Drink an, der dir freundlicherweise in die Hand gedrückt wird – du weißt wirklich nie wer dir möglicherweise etwas untergemischt hat. Es hat auch nichts mit Unfreundlichkeit oder Arroganz zu tun eine Einladung auszuschlagen, es kann dir im Zweifelsfall die schlimmste Nacht deines Leben ersparen, einen Krankenhausaufenthalt und einen Termin in der Gerichtsmedizin.

2. Wertsachen ade: Wenn der Dieb in der Tasche wühlt

Es ist uns allen schon passiert: Eine fremde Hand wühlt in deiner Tasche, zieht im schlechtesten Fall dein Portemonnaie raus und anstatt dich umzudrehen und zu fragen ob der Fremde eigentlich einen an der Waffel hat, merkst du es entweder gar nicht erst oder du traust dich schlichtweg nicht. Verstehen wir, aber lass es gar nicht erst so weit kommen – du kannst dich nämlich vor Diebstahl schützen. Erst einmal solltest du die gängigsten Tricks kennen.

"Der Antänzer", ein bekannter Klassiker: Du wirst angetanzt, dabei in den Arm genommen und danach stehen gelassen – ohne Wertsachen. Ähnlich funktioniert "Der Drängler": Man rempelt dich versehentlich an, der Dieb greift entweder beim Körperkontakt zu oder spätestens dann, wenn du dich entnervt wegdrehst und er sich unbeobachtet fühlt. Wenn die Nacht vorbei ist und du dich freust alles glanzvoll überstanden zu haben, geht's erstmal in die nächste Dönerbude: sitzen, essen, trinken und beklaut werden – "Der Restaurantgast". Der Dieb setzt sich an den Nachbartisch, er greift dir von hinten unauffällig in die Jacke und schnappt sich was er kriegen kann – Das war's dann mit dem Döner zum Frühstück.

Passend zum Restaurantgast solltet ihr noch "Der Beschmutzer" kennen. Du wirst versehentlich bekleckert, der Dieb ist so nett und hilft dir beim Reinigen und nutzt die erste Chance – Tschüss Wertsachen! Mhm, ziemlich mies und wie kann ich jetzt vorbeugen? Achte immer, immer, immer, immer auf deine Wertsachen, trage deine Tasche immer vor deinem Körper – im Idealfall geschlossen, nimm nur so wenig Bargeld wie nötig mit, lass dein Smartphone nicht liegen und spar dir nicht den einen Euro für die Jackenabgabe. Wenn's doch schief geht dann auf zur Davidwache, hier gibt's einen Aushang mit Telefonnummern zum Sperren von Handys und EC-Karten.

© Lena Müller

3. Du wolltest es doch auch: Belästigung

"Wenn du so aussiehst musst du dich nicht wundern, außerdem wolltest du es doch auch!", so oder so ähnlich klingt die Rechtfertigung vieler Männer (oder auch Frauen) für die Hand auf deinem Po. Lasst euch das nicht gefallen! Wenn ihr angegrabscht werdet, gilt: umdrehen, aufrecht hinstellen, versuchen eine Armlänge Abstand zu halten, in die Augen gucken, mit lauter und bestimmter Stimme fragen, was das soll und Passanten aufmerksam machen. Wichtig ist, dass andere Leute davon Wind bekommen und euch im Ernstfall zur Hilfe eilen können, denn ein gekränktes Ego kann zu brenzlichen Situationen führen.

Lauft nicht schweigend weiter – zeigt Courage, lasst euch nichts gefallen und stellt die Täter in der Öffentlichkeit, so landet die Hand nicht unter dem nächsten Rock. In einigen Clubs und Bars gibt's auch Save-Words. Die funktionieren so: Ihr sitzt an der Bar, werdet seit Stunden blöd von der Seite vollgequatscht, dann sagt ihr dem Barkeeper unauffällig das Save-Word und er wird dafür sorgen, dass der Gast nach draußen begleitet wird. Wir dürfen die Opfer vor allem nicht sich selbst überlassen, deshalb hängen im Molotow auf jeder Etage Zettel, mit denen zu Zivilcourage aufgerufen wird. Wenn ihr seht, dass es zu Übergriffen kommt dann traut euch, macht den Mund auf, holt Hilfe und vermeidet schlimmeres.

4. Last man Standing: Betrunken und alleine

Die Temperaturen sind eisig, du drückst deine Nase in den Schal, der Wind verwuschelt dir die Haare, gedanklich bist du schon im warmen Bett und da kommt er dir entgegen getorkelt: geschätzt achtzehn Jahre jung, weißes kurzärmliges T-Shirt, Chucks, zerschlissene Jeans, reibt sich vor Kälte die Oberarme, die Wangen sind schon ganz rot gefrorenen, weit und breit keine Freund zu sehen. Diese Person triffst du mindestens einmal auf jeder Kiez-Tour.

Was machst du jetzt? Ansprechen? Fragen, ob alles ok ist? Grundsätzlich gilt: Du kannst ansprechen wen du willst. Wenn jemand aber auf dem Boden liegt oder weggetreten wirkt, kaum ansprechbar ist oder grad sein Mittagessen auf seine Schuhe entlädt, dann ruf einen Krankenwagen. Geh auf die Person zu, behalt die Situation im Auge, leiste Hilfe und übergib den Betrunkenen in professionelle Hände – keiner sollte alleine zurückgelassen und der Nacht ausgesetzt werden. So können wir den Kiez gemeinsam sicherer machen.

5. Huch, wo bin ich denn jetzt gelandet: Diese Ecken solltest du meiden

Jeder weiß es, trotzdem ist es unausgesprochen: Es gibt Ecken auf der Reeperbahn, die betrittst du besser nicht. Das gilt für alle dunklen verlassenen Gassen und Nebenstraßen, hier triffst du keine gutmütigen Betrunken mehr, sondern die vor denen dich deine Eltern immer gewarnt haben. Damit du nicht vom rechten Weg abkommst, haben wir eine kleine Karte vorbereitet mit den drei unbeliebtesten Plätzen um den Kiez:

6. Endpunkt, bitte alle aussteigen: Schon wieder in der Bahn eingeschlafen

Wie ist es möglich, dass einem jedes Mal in der Bahn einfach die Augen zufallen? Keiner kann es sich erklären, ist aber jedem schon passiert. Wenn du Glück hast, wachst du am Endpunkt wieder auf, hast noch alle deine Wertsachen und fährst einfach wieder zurück. Was könnt ihr tun um nicht in der Bahn einzuschlafen?

Erstmal solltet ihr Mitten in der Nacht nicht alleine betrunken Bahn fahren, am besten immer mit Freunde fahren. Versucht ansonsten mit euren Freunden bei WhatsApp in Kontakt zu bleiben, so geht ihr der Langeweile aus dem Weg und schlaft gar nicht erst ein. Meldet euch bei euren Freunden, wenn ihr wohlbehalten zuhause angekommen seid und stellt euch für den unausweichlichen Ernstfall einen Wecker, so verpennt ihr eure Station nicht. Solltet ihr doch bestohlen werden, hilft nur eins: Beim nächsten Mal besser aufpassen und früher nach Hause gehen.

7. Was? So viel Geld hab ich niemals abgehoben!

Grundsätzlich gilt natürlich: EC-Karte zu Hause lassen und nur das nötigste an Bargeld mitnehmen. Wer sich aber für diszipliniert genug hält, mitten in der Nacht nicht sein Konto für die letzten Drinks zu plündern sollte bedenken, dass auf fast allen Geldautomaten auf dem Kiez eine Bearbeitungsgebühren von bis zu fünf Euro erhoben werden. Das tut beim nächsten Blick auf den Kontostand richtig weh, denkt daran bevor ihr das nächste Mal "Drinks von me" grölt.

© Lena Müller

8. Jetzt geh doch da mal einer dazwischen!

Ihr solltet nicht meinen den Helden spielen zu müssen, Selbstschutz steht an erster Stelle. Bevor ihr euch in eine Situation einmischt, fragt euch vorher: Trage ich zur Schlichtung bei oder verschlimmere ich alles? Entscheidet ihr euch für eine Schlichtung, achtet darauf nie alleine einzuschreiten. Informiert vorher umstehende Leute, damit diese bei einer Eskalation sofort die Polizei rufen können und (natürlich) damit ihr in der Überzahl seid. Entscheidet ihr euch gegen eine Schlichtung, dann habt weiterhin ein Auge auf die Situation. Lasst die Opfer nicht alleine und ruft im Ernstfall die Polizei.

9. Naaa Süßer, wohin des Weges? Komm doch mit mir hoch!

Auf keiner Meile dieser Welt bekommen Männer so häufig verruchte Angebote wie auf St. Pauli. Ihr müsst jetzt ganz stark sein Jungs, die Mädels nehmen euch nicht mit auf ihr Zimmer weil sie euch so sympathisch finden. Du bezahlst sie dafür und das manchmal teurer als dir lieb ist. Merk dir: Gib niemals deine EC-Karte raus, egal wie nett das Mädchen fragt. Sie wird nicht nur den Preis für eine Nacht abheben, sondern vielleicht alles was geht.

Schmeiss deine Kleidung nicht irgendwo im Zimmer hin, du bist da nicht zu Hause. Gern legen die Damen deine Hose auf einen bestimmten Stuhl, auf den eine Kollegin aus dem Nebenzimmer ohne Probleme Zugriff hat und schwups war's das mit dem Bargeld. Wenn es dich in einen Strip-Club zieht, dann bedenke: Die Frau von der Stange auf einen Sekt einzuladen kostet dich ungefähr die Hälfte deiner Monatsmiete und wenn du das nicht zahlen kannst, hast du ein (ernsthaftes) Problem. Also, be careful what you wish for.

10. Das Klo drinnen ist so eklig, da geh ich lieber draußen

Vorab: Vor anderer Leute Haustüren pinkeln geht gar nicht! Stell dir vor, jemand pinkelt in deinen Vorgarten – absolut uncool. Wer jetzt denkt: Na dann pinkel ich eben in die Elbe – aufpassen Sturzgefahr! Benutz doch bitte ganz langweilig, die Toiletten in den Bars, Restaurants und Clubs. Das sollte auch günstiger für dich sein, denn Wildpinkeln kann ein Bußgeld 35-5.000 Euro Strafe nach sich ziehen und in besonders schweren Fällen, kannst du sogar ins Gefängnis kommen.

11. Ey willst du was kaufen?

Mal abgesehen davon, dass du keine Drogen nehmen sollst, kauf sie niemals auf dem Kiez. Entweder raubt man dich aus, man läuft mit deinem Geld weg, man verkauft dir alles, nur nicht das was du wolltest oder einfach schlechte Drogen. Denk dran: Drogen sind scheiße und sonst gilt – B.Y.O.D = Bring your own Drugs.

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