Auf ein Astra mit... Friska Viljor

Zu einem Friska Viljor-Konzert zu gehen heißt eigentlich immer, völlig verschwitzt und K.O., aber mehr als glücklich nach Hause zu kommen. Auf der kleinen Akustik-Clubtour der beiden Köpfe hinter der Band, Joakim und Daniel, ging es diesmal allerdings etwas gediegener zu. Vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums "My Name Is Friska Viljor" sollte es noch einmal auf Kuschelkurs gehen. Auf ihrem Stopp in Hamburg haben wir die Schweden auf einen kleinen Plausch über Bier und das Erwachsenwerden getroffen.

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Joakim: Oh, Bier. Wir wollten doch an unserem Alkoholimage arbeiten. Vielleicht kann ich es einfach über meine Schulter kippen. So trinken wir die Leute in Schweden unter den Tisch.

Ihr habt ein Alkoholimage?

Joakim: Ja, seit zehn Jahren beantworten wir Fragen zu Alkohol.

Na dann, Cheers! Mit wem würdet ihr denn gern mal ein Bier trinken?

Joakim: Ich würde glaube ich gern eines mit Will Ferrell trinken. Er scheint mir ein ziemlich lustiger und gemütlicher Typ zu sein.

Daniel: Ich würde gern eines mit meinem Großvater trinken. Ich war so jung als er starb, dass ich nicht mit ihm aufgewachsen bin und mit ihm über sein Leben reden konnte. Das würde ich gern nachholen. Aber das geht leider nicht. Aber du wirst ja auch kein Bier mit Will Ferrell trinken.

Joakim: Wieso nicht? Seine Frau ist Schwedin. Er war schon oft in Stockholm. Die haben da ein Haus.

Daniel: Stalkst du ihn?

Joakim: Ja.

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Wart ihr mal so richtig betrunken auf der Bühne? Was war daran peinlichsten?

Joakim: Nicht mehr spielen können, das ist das schlimmste daran.

Daniel: Das ist uns ein Mal in Wien passiert. Wir konnten kaum einen einzigen Song zu Ende spielen. Das werden wir auch nicht nochmal machen.

Ha! Da war ich auch! Es war super lustig!

Joakim: Ja, es ist lustig, sich das anzusehen. Aber du fühlst dich einfach wie der Affe im Käfig. Es könnte witzig sein, es sich anzusehen, aber es ist nicht lustig es zu machen.

Daniel: Wir hatten zwar viel mehr positive als negative Reaktionen auf die Show...

Joakim: ... aber als wir die Bühne verließen, dachten wir nur: "Oh mein Gott, das ist so peinlich! Wir sind einfach zu alt für sowas."

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Was das Erwachsenwerden angeht: Ihr seid jetzt beide Väter. Was ist anders geworden?

Daniel: Alles, denke ich. Fast. Es gibt mehr Dinge, die jetzt anders sind als Gleichgebliebenes. Du versucht zum Beispiel auf Tour mehr Schlaf zu bekommen, weil es ja Zuhause schon nicht viel ist.

Joakim: Du schätzt all die Zeit, die du hast. Sowohl die Zeit, die du mit der Familie verbringst als auch die Zeit, die du mal ohne die Familie hast. Früher ist alles so an dir vorbeigezogen und du hast dich nicht wirklich dafür interessiert. Und jetzt MUSST du den Moment wertschätzen.

Ihr spielt gerade eine Club-Tour. Ist das so ein bisschen so ein Back-to-the-roots-Ding?

Daniel: Hm... joar. Eigentlich ist es furchtbar angsteinflößend. Wir präsentieren die neuen Songs und das macht dich ohnehin schon fertig, weil du nicht weißt, wie die Leute auf das noch unveröffentlichte Album reagieren, und dann spielen wir sie auch noch in so einer „nackten“ Version. Also, klar ist es irgendwie ein Back-to-the-roots, wenn wir nur zu zweit spielen und es ist auch off stage total schön, einfach nur zusammen abzuhängen, weil wir mit den Kindern nicht mehr so viel Quality Time zu zweit haben. Aber der Aspekt, dass wir neue Songs spielen, macht es so als würdest du ohne Klamotten am unteren Teil deines Körpers rumrennen.

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Habt ihr schon mal darüber nachgedacht ganz andere Musik zu machen?

Joakim: Wir experimentieren mit anderem, aber unter Pseudonymen.

Daniel: Wir haben darüber gesprochen, anderes unter dem Namen zu machen, aber dann haben wir uns angesehen, was wir schon haben, und es ist viel dabei von ein bisschen mehr elektronischem in "Boom Boom" zu mehr folky Pop-Sachen, und das neue Album ist zum Teil ziemlich glatter Pop. Dennoch haben wir immer so ein paar Wiedererkennungselemente wie Joakims Stimme oder die Harmoniestimme. Unseren gemeinsamen melodischen Rucksack werden wir nicht los. Also selbst wenn wir experimentieren, werden wir immer nach Friska klingen.

Habt ihr schon musikalische Projekte ohne einander gemacht?

Joakim: Nein, noch nicht.

Daniel: Wir haben aber in diesem Jahr erst gemerkt, wie produktiv wir sind, wenn wir das Studio als unseren Arbeitsplatz wahrnehmen. Wenn wir nach dem Album weiterhin fünf Tage die Woche dort hingegangen wären, hätten wir drei Platten veröffentlichen können. Wir werden also bald noch andere Kanäle brauchen, um unseren Output zu veröffentlichen. Es kommen spannende Zeiten.

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Also können wir vielleicht bald noch ein anderes Projekt von euch erwarten?

Daniel: Möglicherweise. Haltet die Augen und Ohren offen.

Habt ihr irgendwelche lustigen Hamburg-Stories? Welche ist die lustigste?

Joakim: Ich glaube, die haben alle mit Alkohol zu tun? Sie sind schon alt. Ich weiß nicht, sollten wir eine erzählen? Das ist nicht gut für's Image.

Daniel: Vielleicht können wir eine erzählen...

Na kommt schon, eine.

Joakim: Nee, eigentlich haben wir auch gar keine Geschichten. Ob mit oder ohne Alkohol. Um uns herum passiert einfach nichts. Es ist sehr grau und langweilig.

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Wo seht ihr euch ein zehn Jahren?

Joakim: Hoffentlich hier. Also nicht unbedingt im Molotow auf diesem Sofa. Was ist die größte Venue in Hamburg? O2 World? Dann vielleicht in der O2 World. You have to dream big. Das ist doch, was sie den Kindern erzählen.

Meinst du das auch wirklich?

Daniel: Klar! Alle Künstler, die sagen, dass sie keine größeren Träume haben und kein wachsendes Publikum wollen, sind Lügner oder einfach schlecht in dem, was sie machen.


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